Serie „Bonner Alltagshelden in der Corona-Krise“ Günter Grabs versorgt bedürftige Menschen mit Essen

Bonn · Alltagsheld Günter Grabs und seine Mitstreiter vom Verein „Essen auf Rädern“ versorgen bedürftige Menschen. Durch die Corona-Pandemie ist die Nachfrage gestiegen. Den Kontakt zu ihren Schützlingen müssen sie weitgehend einstellen.

Günter Grabs liefert mit seinem Privatauto bis zu 25 Essen am Tag aus.

Günter Grabs liefert mit seinem Privatauto bis zu 25 Essen am Tag aus.

Foto: Benjamin Westhoff

Der Verein „Essen auf Rädern“ macht es sich seit mehr als 60 Jahren zur Aufgabe, Senioren und körperlich eingeschränkten Menschen täglich eine warme Mittagsmahlzeit nach Hause zu bringen. Durch die Corona-Pandemie ist die Nachfrage gestiegen, wie der Vereinsvorsitzende Günter Grabs berichtet.

Er selbst liefert 20 bis 25 Essen bei seinen Touren selbst aus. Zur fürsorglichen Betreuung gehört für seinen Verein eigentlich auch, das Essen bis in die Küche des Haushalts zu tragen und sich mit den Menschen vor Ort ein wenig zu unterhalten. Doch Grabs und sein Team mussten ihren Kontakt zu ihren Schützlingen jetzt weitgehend einstellen. „Wir liefern die Boxen bis vor die Haustür, klingeln, und die Leute nehmen das Essen nur noch an“, bedauert der 79-Jährige.

Die Angebotsnutzer können zwischen sechs täglich variierenden Menüs von einem Catering-Service wählen. Lediglich den Preis für das Essen müssen sie zahlen. Das Liefern ist kostenlos. Die Ehrenamtler fahren rund 180 Speiseboxen täglich in acht Touren zu den hilfsbedürftigen Menschen. Zwischen 10 und 12.30 Uhr absolvieren sie abwechselnd ihre Touren. Um die Ansteckungsgefahr beim Beliefern zu reduzieren, dürfen sie sich nur noch einzeln statt zu zweit im Depot an der Lotharstraße aufhalten und sind auch nur noch allein im Auto unterwegs. Es stehen drei Vereinsfahrzeuge für den Lieferservice zur Verfügung.

Die meisten Fahrten machen Günter Grabs und seine Mitstreiter mit ihren Privatwagen. Einen Mundschutz und Handschuhe nimmt er mit zu den Besuchen. Die freiwilligen Helfer von „Essen auf Rädern“ sind größtenteils selbst im Rentenalter. Es ist für sie eine Selbstverständlichkeit, das Angebot auch in Zeiten der Pandemie aufrechtzuerhalten. „Den Dank der Menschen bekommen wir dafür sehr zu spüren“, erzählt Grabs . Insbesondere altersgeschwächte Menschen sind einhergehend mit der Pandemie nun verstärkt auf den Service von „Essen auf Rädern“ angewiesen.

Kann der spendenfinanzierte Verein der erhöhten Nachfrage weiterhin gerecht werden? „Wir haben noch Kapazitäten“, betont der Vereinsvorsitzende. „Ob ein paar Speisen mehr oder weniger ausgeliefert werden, macht keinen großen Unterschied, die Zahl der Touren bleibt gleich, es dauert dann eben ein bisschen länger.“ In diesem Sinn appelliert er an alle, die der Risikogruppe angehören, den Service zu nutzen. „Wir sind aber auch interessiert an ehrenamtlichen Helfern“, sagt Grabs. Es wäre schön, so der Vereinsvorsitzende, wenn auch jüngere Helfer mit anpacken würden.

Informationen gibt es im Internet unter www.essen-auf-raedern-bonn.de sowie telefonisch: ☎ 02 28 21 01 06

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