Intendantin gibt nicht auf Euro Theater Central braucht dringend Spenden

Bonn · Das Euro Theater Central plant trotz der Corona-Pandemie weiter mit der neuen Spielstätte. Die Intendantin Ulrike Fischer sucht weiterhin dringend Spender.

 Ulrike Fischer hält schon einmal das Theater-Logo an den Eingang an der Budapester Straße.

Ulrike Fischer hält schon einmal das Theater-Logo an den Eingang an der Budapester Straße.

Foto: Thomas Kölsch

Es gab einen Moment, Ende Februar, da hatte das Euro Theater Central endlich wieder ein Licht am Ende des Tunnels gesehen. Die Genehmigung für einen Umbau der Budapester Straße 19 zur neuen Spielstätte des Theaters lag vor, eine glückliche Zukunft war in greifbarer Nähe. Dann kam Corona, die Ungewissheit im Gefolge. Wie und vor allem wann es für die Kulturszene weitergeht, kann und will zum jetzigen Zeitpunkt keiner sagen, und so hängt auch das Team um Intendantin Ulrike Fischer in der Luft.

Klar ist nur: Aufgeben ist keine Option. „Wir haben in den vergangenen fünf Jahren, seit die Stadt damals den Entschluss zur Streichung der Förderung des Euro Theaters gefasst hat, so viele Hindernisse aus dem Weg geräumt, dass wir uns auf den letzten Metern nicht von einem Virus aufhalten lassen“, sagt Fischer im GA-Interview. „Natürlich ist das eine ganz schwierige Situation, aber ich habe das Gefühl, dass wir gerade mehr denn je gebraucht werden.“

Viele Umbauten sollen in Eigenregie erfolgen

Fischer treibt die ursprünglichen Pläne unermüdlich voran. Der Trägerverein prüfe noch ein letztes Mal den vorliegenden Kaufvertrag mit der Stadt, erklärt sie. „Ich hoffe aber, dass wir bald unterschreiben können. Für das gesamte Team ist es wichtig, einen sicheren Hafen zu haben, und einen Anker, der uns Halt und eine Perspektive bietet. Dann kommen wir auch voran.“

Etwa mit dem Innenausbau, der zu einem nicht unerheblichen Teil in Eigenleistung erfolgen soll. „Vieles können wir selber erledigen, das sind wir gewohnt. Für andere Bereiche wie etwa den Einbau eines Fahrstuhls für bewegungseingeschränkte Menschen werden wir Anträge auf Beihilfen stellen – das geht aber erst, wenn wir auch Eigentümer des Hauses sind. Und natürlich hoffen wir weiterhin auf Spenden aus der Bevölkerung.“

Dauer des Umbau ist unklar

Wie lange die Umbauten allerdings dauern werden und wann das Euro Theater Central wieder stattfindet, dazu lasse sich derzeit keine Aussage treffen. „Ursprünglich hatten wir gehofft, im Mai eröffnen zu können, aber das ist längst vom Tisch“, sagt Fischer. „Wir brauchen daher jetzt einen langen Atem, nicht nur in finanzieller Hinsicht. Vermutlich wird es darauf hinauslaufen, dass angesichts der Corona-Krise die Kultur frühestens im September wieder stattfinden kann. Das ist eine extreme Durststrecke.“ Eine, die nicht jedes Theater überstehen wird. „Zum Glück erfahren wir weiterhin eine enorme Solidarität aus der freien Szene, und die unbürokratischen Hilfspakete der Bundesregierung geben uns auch einen gewissen Sicherheitsspielraum.“

Allerdings macht sich die Intendantin  Sorgen um ihre Schauspieler, denen die Jobs weggebrochen sind und die zusehen müssen, wie sie überleben. Fischer: „Ohne sie können wir kein Theater machen.“ Das werde nach Corona ohnehin anders funktionieren als früher, ist Ulrike Fischer überzeugt. „Social Distancing wird das Besucherverhalten verändern“, sagt sie. „Wir müssen jetzt kreative Wege finden, um das Publikum zu erreichen. Unser Problem ist, dass wir keinen Raum haben, in dem wir proben oder zum Beispiel digitale Angebote produzieren können. Aber ich gebe nicht auf und setze darauf, dass wir wie Phönix aus der Asche auferstehen werden. Es geht nicht anders. Immerhin haben die Menschen immer Theater gebraucht, um Krisen aller Art zu verarbeiten.“ Das, so ist Ulrike Fischer sicher, wird sich auch durch das Coronavirus nicht ändern.

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