Kommentar Existenzen gefährdet

Die Bonner Lebensmittelkontrolleure scheinen scharfe Hunde zu sein. Wenn sie Gastronomen bei schwerwiegenden Hygieneverstößen erwischen, sorgen sie knallhart dafür, dass die Namen der Lokale auf der Internetseite des Landesamtes für Verbraucherschutz erscheinen - zumindest passiert das in Bonn deutlich konsequenter als in anderen Kommunen.

Strenge Kontrollen sind gerade in der Gastronomie zweifellos begrüßenswert. Und bei manchen Wirten auch mehr als angebracht, wie die hohe Zahl von 14 zwangsweise geschlossenen Bonner Lokalen im vergangenen Jahr belegt.

Die Frage ist aber, ob die rot-grüne Landesregierung mit dem "Lebensmitteltransparenz"-Portal übers Ziel hinausgeschossen ist. Wer zum ersten Mal mit einem schweren Mangel durch die Hygiene-Kontrolle fällt, muss nicht zwangsläufig ein Schmutzfink sein. Manchmal reicht eine Unachtsamkeit, eine Panne, ein Fehler aus Unwissenheit.

Das Problem: Selbst wenn der Mangel behoben ist, bleibt der Name des Lokals auf der Internetseite - insgesamt ein Jahr lang. Das kann die Existenz kosten. Und wäre nur bei Wiederholungstätern angemessen.

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