Sein Vorschlag: die Reaktivierung eines Stumpfgleises. "Bonn ist ein Zuzugsort und Knotenpunkt für Pendler. Fünf Gleise für den Nahverkehr sind da schlicht zu wenig", sagt Krauß. "Wir müssen die Infrastruktur ändern und neue Überholungsmöglichkeiten für die Züge schaffen."

Dafür soll ein rund 170 Meter langes Stumpfgleis, ein Gleis mit nur einem Weichenanschluss, eingesetzt werden. Die Schienen liegen am Bonner Bahnhof direkt an der Haltestelle der Straßenbahnlinie 61 in Richtung Dottendorf. "Wir können den Bahnhof aus Platzgründen nicht ausbauen, also müssen wir die Infrastruktur nutzen, die gegeben ist", erklärt der Verkehrsexperte. "Wenn wir das Stumpfgleis ausbauen, könnte die Ahrtalbahn dort wenden und würde somit Gleis 4 für den weiteren Nahverkehr freigeben."

Rolf Beu, Grünen-Landtagsabgeordneter und Vorsitzender des Planungs- und Verkehrsausschusses der Stadt Bonn. sieht den Vorschlag kritisch, da die Kosten für ein zusätzliches Gleis exorbitant seien. Die Verlegung der Gleise und Weichen, neue Oberleitungen sowie die eventuelle Elektrifizierung würden mehrere Millionen Euro erfordern. "Wir müssen hier über eine Neuverteilung der Landesmittel sprechen, denn die Pendlerströme sind da und werden nicht weniger. Ein Ausbau der Infrastruktur ist unausweichlich", sagt Krauß.

Im Gespräch mit Vertretern der Deutschen Bahn (DB) sei die Idee auf Interesse gestoßen. Die Planung für den Bau eines zusätzlichen Gleises wollte die Bahn zum aktuellen Zeitpunkt allerdings nicht bestätigen. Diesen Donnerstag wird der Vorschlag im Planungsausschuss der Stadt Bonn besprochen und Ende April im Ausschuss Planung und Verkehr des Rhein-Sieg-Kreises.