Klimaschutz-Demo Aktivisten von Extinction Rebellion zogen durch Bonn

Bonn · Mitglieder von Extinction Rebellion sind am Mittwoch durch Bonn gezogen und haben für Klimaschutz geworben.

 Trommelnd und mit einem in eine Arche Noah umgewandelten Gummiboot ziehen die Aktivisten von Extinction Rebellion durch die Innenstadt von Bonn.

Trommelnd und mit einem in eine Arche Noah umgewandelten Gummiboot ziehen die Aktivisten von Extinction Rebellion durch die Innenstadt von Bonn.

Foto: Benjamin Westhoff

Während in Berlin Aktivisten der Initiative "Extinction Rebellion" (zu Deutsch: Rebellion gegen das Aussterben) bereits den dritten Tag in Folge mit ihren Protestaktionen immer wieder den Verkehr in der Hauptstadt lahm gelegt haben, verlief die Demonstration der Bonner Ortsgruppe der Aktivisten in der City am Mittwochabend ohne große Störungen. Trotzdem zogen die etwa 15 Demonstranten mit ihren Aktionen für mehr Klimaschutz rund um den Friedensplatz die Aufmerksamkeit der Passanten auf sich.

Trommelnd und mit einem in eine Arche umgewandelten Gummiboot gingen die Aktivisten vom Friedensplatz in Richtung Markt. Im Boot vereint jede Menge Plüschtiere - sozusagen stellvertretend für die Tierarten, die vom Aussterben bedroht sind, wie eine Teilnehmerin erklärte.

Solidaritätsveranstaltung für Extinction Rebellion in Berlin

"Wir sind heute nicht so viele, weil die meisten unserer Ortsgruppe diese Woche bei den Demonstrationen in Berlin sind. Wir betrachten unseren kleinen Demonstrationszug hier in Bonn als Solidaritätsveranstaltung für sie", erklärte André Richter. Der 48-Jährige ist erst seit einem Monat Mitglied der Extinction Rebellion in Bonn. "Wir müssen der Regierung in Sachen Klimaschutz mehr Druck machen. Das Klimapaket, das sie geschnürt hat, hat doch mit wirklichem Klimaschutz nichts zu tun", ist er überzeugt.

Und weil aus Sicht von Extinction Rebellion trotz des wissenschaftlich belegten Klimawandels immer noch zu wenig passiere, seien die Forderungen seiner Initiative noch progressiver als die der Klimaschutzbewegung "Fridays for Future", sagte Richter. "Wir fordern zum Beispiel die CO2-Neutralität schon für 2025. Fridays for Future erst für 2035."

Auch setze Extinction Rebellion auf zivilen Ungehorsam, wie ihn zurzeit die Berliner Autofahrer mit voller Wucht zu spüren bekommen. "Ich kann gut verstehen, dass das die Autofahrer nervt. Das würde mich auch nerven", räumt der Klimaaktivist ein. Aber auch das sei nötig, um genügend Aufmerksamkeit erzeugen zu können. "Von der Politik sind bis jetzt jedenfalls nur Lippenbekenntnisse gekommen."

Extinction Rebellion hat Wurzeln in Großbritannien

Richter, von Hause aus Diplom-Kaufmann, nimmt es mit dem Klimaschutz sehr ernst. "Ich führe ein eigenes IT-Unternehmen mit 30 Mitarbeitern. Da habe ich eigentlich schon genug zu tun", sagte er. Und es kämen immer mehr Menschen, die sich in seiner Ortsgruppe engagierten. "Zu unseren Treffen in der Alten VHS kommen Menschen aus allen Altersklassen und sozialen Schichten", so Richter. Sie seien zwischen 20 und weit über 70 Jahre alt.

Extinction Rebellion ist eine Bewegung, die ursprünglich in Großbritannien ihren Anfang nahm. Nach eigenen Angaben gibt es sie seit November 2018 auch in Deutschland. Die Aktivisten sorgen derzeit in Städten weltweit für Verkehrsblockaden. In einigen Städten ist es zu Festnahmen gekommen. Medienberichten zufolge nahm die Polizei am Montag in London 217 Demonstranten fest. Die Aktivisten hatten dort etliche Straßen und mehrere Themse-Brücken blockiert.

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