Verlagerung der Produktion Fahnenfabrik "Bofa" verlässt Bonn Richtung Hennef
BONN · Die Bonner Fahnenfabrik (Bofa) verlagert ihren Produktionssitz von Bonn nach Hennef. Dort will sich die Bofa-Doublet auf Digitaldruck konzentrieren.
„Nach langer und intensiver Suche sind wir nun sehr glücklich, dass wir in Hennef ein Objekt gefunden haben, welches unseren Anforderungen entspricht und den Esprit des Unternehmens widerspiegelt“, sagte Marketingleiterin Lisa Pias. Die Immobilie im Gewerbegebiet Hennef-West, in dem bis vergangenes Jahr das Unternehmen Oligio residierte, biete offene Räume, kurze Wege zwischen Produktion und Verwaltung und ausreichend Platz „für späteres Wachstum“. Der Umzug soll im Januar abgeschlossen sein, er erfolge im laufenden Betrieb, hieß es.
Damit geht in Bonn eine mehr als 150-jährige Unternehmensgeschichte zu Ende und findet andernorts eine Fortsetzung. Das in fünfter Generation geführte Familienunternehmen, 1866 in Bonn gegründet, musste 2011 Insolvenz anmelden. Ein Jahr später übernahm der französische Fahnenhersteller Doublet den Betrieb. Seitdem führt Jean-Bernard Doublet die umbenannte Bofa-Doublet GmbH als Geschäftsführer.
Im März war bekannt geworden, dass die Fahnenfabrik die Augen nach einem neuen Standort in der Region offen hält. Damals hieß es allerdings noch, dass ein Verbleib nahe der Autobahnausfahrt Bonn-Auerberg noch nicht vom Tisch sei.
Das Traditionsunternehmen hatte zu diesem Zeitpunkt schon die Produktionsstätte von Flaggen im analogen und sehr aufwendigen Siebdruckverfahren eingestellt und die dort beschäftigten 13 Mitarbeiter in eine Transfergesellschaft überführt. Mit den Veränderungen der Herstellung hin zu kostengünstigeren Digitalverfahren begründet die Bofa in erster Linie den Umzug, der mit dem Betriebsrat abgestimmt sei. Ohne den Siebdruck brauche die Firma nicht mehr so viel Platz.
Bürgermeister aus Hennef freut sich
„Durch die neuen Strukturen der Bofa haben sich auch die Anforderungen nach einem passenden Zuhause gewandelt. Wir freuen uns sehr, dieses nun in Hennef gefunden zu haben“, erklärte Geschäftsführer Doublet. Nach der Übernahme durch seine Familie sei das Unternehmen neu ausgerichtet und die Produktpalette erweitert worden. Mittlerweile biete die Bofa neben dem fertigen Produkt auch die fachgerechte Installation durch ein vor drei Jahren gegründetes Montageteam an. Pias betonte schon im März, dass die verbliebenen Produktionsbereiche ausgebaut werden sollen und der Betrieb „in eine sichere Zukunft blicken wird“. Derzeit beschäftigt die Bofa rund 40 Mitarbeiter.
Hennefs Bürgermeister Klaus Pipke sagte dem GA: „Ich freue mich.“ Gleichzeitig betonte er: „Wir haben diesen Wechsel nicht aktiv betrieben.“ Bofa-Doublet habe im Gewerbegebiet an der Autobahn 560 eine sehr hochwertige Halle gefunden, die die Firma Oligo aufgegeben habe. Sie hatte sich auf Lichtdesign spezialisiert. „Eine sehr hochwertige Halle an einem sehr verkehrsgünstigen Standort.“ Es sei in dem Gewerbegebiet Hennef-West das einzige freie Gebäude gewesen. Die Bonner Wirtschaftsförderin Victoria Appelbe hatte vergeblich versucht, die Bofa in Bonn zu halten: Die Stadt habe der Bofa „Bestandsimmobilienangebote unterbreitet, die dem Anforderungsprofil der Bofa in etwa entsprachen“.
Die Fahnenfabrik hat am bisherigen Unternehmenssitz in der Römerstraße lange nicht mehr in die Instandhaltung, geschweige denn Erneuerung investiert. Außerdem klagte sie über hohe Energiekosten. Als die Suche nach einem neuen Standort bekannt wurde, betonte Pias aber, dass man in der Region bleiben wolle. Unternehmenschef Doublet hatte erst kürzlich gesagt, dass es ihm in Bonn mit seiner Familie sehr gut gefalle. Zentrale von Doublet ist Lille in Nordfrankreich. Daneben produziert das Unternehmen auch in Denver, USA.