Kommentar zu TV-Rechten Fair ist anders

Meinung | Bonn · "Fair wäre: Für fast alle Spiele, fast alle Tore auch nur fast alle Gebühren einzufordern.", findet GA-Redakteur Simon Bartsch. Er erklärt warum.

Jetzt schaut die Fußballfangemeinde, aber vor allem die Kneipenszene bei einigen Spielen in die Röhre - auch bei uns in Bonn.

Statt Rudelgucken in den Biergärten an der Clemens-August-Straße und den urigen, gemütlichen Kneipen in der Altstadt heißt es, bei rund 40 Erstligaspielen in den eigenen vier Wänden schauen oder gleich ein Alternativprogramm suchen.

Sky wirbt bei den gewerblichen Kunden damit, dass diese durch den König Fußball mehr Geld verdienen. Das ist zum einen aber nicht messbar - schließlich gibt es auch die Sportmuffel, die an Spieltagen andere Kneipen vorziehen. Zum anderen lässt sich Sky die Übertragung fürstlich bezahlen. Ein drei- bis vierstelliger Betrag im Monat ist auch bei unseren Kneipen in Bonn Usus.

Dass der Sender nun nicht mehr alle Spiele überträgt, ist Sky nicht anzulasten. Das hat das Bundeskartellamt entschieden. Den eigenen Kunden über die Änderung nicht ausreichend zu informieren, eine Reduktion der monatlichen Gebühr sowie ein Sonderkündigungsrecht auszuschließen, obwohl das einstige Versprechen "Alle Spiele, alle Tore" nicht gehalten wird, kommt einem groben Foulspiel gleich. Fair ist anders.

Fair wäre: Für fast alle Spiele, fast alle Tore auch nur fast alle Gebühren einzufordern. Und falls nicht, eine sofortige Kündigung zu akzeptieren. Das wäre im Sinne unserer Gastronomen und damit auch in unserem.

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