Kommentar zum Bürgerentscheid Kurfürstenbad Fakten und Meinung

Bonn · Endspurt im Bürgerentscheid: Rund 80 000 Bonner haben über die Zukunft des Kurfürstenbades schon abgestimmt. Noch bis diesen Freitag können die Briefe eingereicht werden. Am Samstag wird ausgezählt.

 Ein kleines Bad mit großem Sanierungsstau: Das Kurfürstenbad steht im Zentrum des Bürgerentscheids. Seit Ende Mai 2016 ist es wegen gravierender Mängel geschlossen. Die Bürgerinitiative will erreichen, dass es saniert und wieder in Betrieb genommen wird.

Ein kleines Bad mit großem Sanierungsstau: Das Kurfürstenbad steht im Zentrum des Bürgerentscheids. Seit Ende Mai 2016 ist es wegen gravierender Mängel geschlossen. Die Bürgerinitiative will erreichen, dass es saniert und wieder in Betrieb genommen wird.

Foto: Ronald Friese

Selten hat ein Thema die Bonner Gesellschaft so tief gespalten wie die Zukunft des Kurfürstenbades. Das bekommen auch wir in der Redaktion zu spüren, die wir über den Bürgerentscheid zur Rettung des Bades und die Pläne für einen Neubau in Dottendorf schreiben. Immer wieder erreichen uns Briefe und Mails, in denen uns Kurfürstenbad-Freunde vorwerfen, einseitig zu berichten – sie haben wohl Sorge, der Bürgerentscheid könnte am Samstag anders ausgehen, als sie es sich wünschen.

Die Vorwürfe sind unberechtigt. Die Redaktion hat alle Fakten immer wieder und ausführlich in objektiven Berichten dargestellt und alle Seiten zu Wort kommen lassen. Das tut sie auch in dieser Ausgabe ein letztes Mal. Was aber stimmt: Wir haben in Texten, die eindeutig als Kommentare, also Meinungsbeiträge, gekennzeichnet waren, klar Stellung bezogen. Auch das ist, neben der reinen Faktenvermittlung, die Aufgabe einer Zeitung. Dabei kamen alle Redakteure, die kommentiert haben, zum selben Schluss: Es geht beim Bürgerentscheid nicht nur um das Kurfürstenbad und um Bad Godesberger Belange. Es geht um die Frage, was für Bonn als ganze Stadt das Beste ist.

Gerade überschuldete Kommunen können jeden Euro nur einmal ausgeben. Und deshalb hängt in der Bäderfrage alles mit allem zusammen: Wer in einen Neubau investiert, kann nicht gleichzeitig Millionen in alte Hallenbäder stecken. Natürlich wäre die Situation transparenter, wenn Stadt und Stadtwerke schon heute sagen könnten, was Bau und Betrieb des Dottendorfer Bades kosten sollen. Das können sie offenbar nicht. Dass ein moderner, energieeffizienter Neubau aber preiswerter zu betreiben ist als zwei sanierte Altbauten, liegt auf der Hand. Zur Wahrheit gehört auch, dass die Stadt einen Teil der Badkosten wohl dauerhaft den Stadtwerken aufbürden wird. Trotzdem: Ein „Nein“ beim Bürgerentscheid ist die bessere Wahl.

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