Engagement in der Pandemie Bonner Fußballverein spendet für Obdachlose
Bonn. · Die Mitglieder des Fußballvereins FC Hertha Bonn engagieren sich in der Pandemie für Obdachlose. Vor Kurzem verkauften sie Schutzmasken mit dem Vereinsemblem. Den Erlös von 1000 Euro spenden sie an die Initiative „Zosamme Stonn – vun Hätze“.
Der Aufruf in der Corona-Zeit, zu Hause zu bleiben kann, so wichtig und richtig er ist, in den Ohren von Obdachlosen zynisch klingen. Wenn in Zeiten der Pandemie die Innenstädte leer bleiben, es somit für die Bedürftigen weniger Zuwendungen gibt und die Tafeln darüber hinaus ihre Unterstützung in weiten Teilen einstellen müssen, sind die Betroffenen nunmehr über das gewohnte Maß auf private Hilfsinitiativen angewiesen. Eine solche bildete sich aus der Zusammenarbeit des Bonner Vereins für Gefährdetenhilfe (VFG) mit dem FC Hertha Bonn 1918 e.V. und der Initiative „Zosamme Stonn – vun Hätze“. 1000 Euro hat der Verein an die Initiative gespendet.
„Dank unserer Mitglieder geht es unserem Verein gut, daher können wir auch etwas abgeben“, sagte Hertha-Vorstandsmitglied Holger Roggendorf. „Unsere Mitgliederzahl ist mit 550 so hoch wie nie. Davon sind knapp 380 Kinder und Jugendliche“, so Roggendorf. „Wir sind getreu unseres Mottos mit Herz und Fuß am Ball. Allerdings haben wir uns entschlossen, besonders jetzt in Zeiten der Krise, über das Fußballfeld hinauszublicken“, ergänzte Jörg Michael, Vorstandskollege und Initiator der ehrenamtlichen Zusammenkunft. „Im November haben wir erfolgreich Masken mit unserem Vereinsemblem verkauft und entschieden, den Reinerlös dem VFG und ‚Zosamme stonn’ zu spenden“, so Michael. Des Weiteren hatte Stefanie Zepke, Star des neugegründeten Walking-Football-Teams der Hertha, die Mitglieder dazu aufgerufen, Plätzchen für die Bedürftigen zu backen. „Das ist ein kleines süßes Extra mit besonders vielen leckeren Kalorien aus Butter und Zucker“, so Zepke.
Herrenschuhe sind gern gesehene Spenden
VFG-Mitglied Susanne Fredebeul freute sich über die leckere Zugabe beinahe ebenso wie über die geleisteten Spenden des Sportvereines und tat die Bemerkung über die Kalorienhöhe keineswegs als Kleinigkeit ab. „Viele unserer Kunden sind angewiesen auf kalorienreiche Nahrung. Bei vielen führen wir spezielle Kalorie-Kuren mit reichhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln durch. Das geht allerdings ins Geld“, so die Ehrenamtlerin.
In seinem Betreuungszentrum in der Quantiusstraße stellt der VFG ein auch in Corona-Zeiten „unterschwelliges Angebot“ mitsamt Kleidung, Waschmöglichkeiten und medizinischer Versorgung zur Verfügung. „Jeder kann kommen“, so Fredebeul, „allerdings müssen wir bei Kontaktaufnahme sehr aufpassen, da die Betroffenen ganz klar zur einer Risikogruppe gehören. Bisher hatten wir Glück.“
Auch Ulla Fenger von „Zosamme stonn“, die als Gastronomin selbst die Beschränkungen spürt und seit März in verschiedenen Hilfenetzwerken aktiv ist, betonte die Bedeutung ehrenamtlichen Engagements. „Vielen Leuten geht es wegen der Krise nun schlechter. Aber helfen muss man. Und wenn es nur Kleinigkeiten sind“, so Fenger. Besonders Herrenschuhe seien zurzeit eine gern gesehene Spende. „Am besten Größe 48 plus", bemerkte Fredebeuel.