Kommentar Fehler im System

Das segensreiche Wirken des Deutschen Roten Kreuzes und anderer Hilfsorganisationen muss man gar nicht erst betonen - schon gar nicht in diesen Wochen und Monaten. Ohne den unermüdlichen Einsatz der ehrenamtlichen Helfer wäre das System der Erstaufnahmeeinrichtungen für Flüchtlinge wahrscheinlich in kürzester Zeit zusammengebrochen.

Gerade das DRK leistet für die Bonner aber noch sehr viel mehr: vom Sanitätsdienst über Kinderbetreuung und Schuldnerberatung bis zum Betrieb von Seniorenbegegnungsstätten.

Trotzdem gilt auch für die Hilfsorganisationen: Am Ende des Tages muss das, was sie tun, finanzierbar sein - ganz besonders vor dem Hintergrund, dass die Menge der Beitragszahler seit Jahren tendenziell abnimmt. Darum dürfte es zum Sparkurs beim Bonner DRK, den der neue Geschäftsführer angekündigt hat, bedauerlicherweise keine Alternative geben. Das wird wohl auch Jobs in der Verwaltung kosten.

Rettungsdienst und Krankentransporte scheinen für das DRK keine wirtschaftliche Perspektive zu haben. Erschreckend ist dabei die Feststellung des Geschäftsführers, dass man sich an den städtischen Ausschreibungen gar nicht erst beteiligen müsse, wenn man seinem Personal Tariflöhne zahle. Und so wird ein voll ausgebildeter Fachmann, der im Schichtdienst Menschenleben rettet, mit dem abgespeist, was "branchenüblich" ist: rund 2000 Euro brutto. Das kommt dabei heraus, wenn beim Rettungsdienst die Marktkräfte walten: Schön für die Krankenkassen, bei denen die Kosten am Ende landen - aber eigentlich eine Schande. Dabei fließt doch genug Geld in das deutsche Gesundheitswesen:

Es käme nur darauf an, die ständig steigenden Summen gerechter zu verteilen.

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