Kommentar zu Musikschulgebühren Fein dosiert

Bonn · Die Stadt Bonn plant, den Musikunterricht noch einmal zu verteuern. Die Mehreinnahmen sollen eine neue Kopierlizenz für Notenmaterial finanzieren.

 Beim Tag der Musikschule im vorigen Jahr spielt das Blasorchester Kids & Brass.

Beim Tag der Musikschule im vorigen Jahr spielt das Blasorchester Kids & Brass.

Foto: Ronald Friese

Schmecken wird vielen Familien die erneute Erhöhung der Gebühren für die städtische Musikschule sicher nicht. Auch wenn sie zugegebenermaßen recht moderat ausfällt. Jedenfalls auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick langt die Stadt in einigen Fällen doch kräftiger in die Taschen der Gebührenzahler, als es den Anschein hat – berücksichtigt man die noch nicht allzu lange zurückliegende Gebührenerhöhung im vorigen Jahr.

So steigt der 60-minütige Einzel-Instrumentalunterricht für Kinder und Jugendliche innerhalb von zwei Jahren gleich um fünf Euro pro Monat. Insgesamt um drei Euro monatlich teurer wird in dem Zwei-Jahres-Zeitraum die Musikerziehung für die Jüngsten. Diese fein dosierte Tarifsteigerung hinterlässt somit einen schalen Beigeschmack. Da tröstet auch wenig der Hinweis der Verwaltung, dass die Tarife für die kommunalen Musikschulen in anderen Städten auch nach dieser Erhöhung immer noch höher seien als in Bonn.

Erstaunlich ist, dass die Stadtverwaltung, die sich sonst bekanntlich in vielen Fällen gerne mit Gutachten und externen Beratern absichern will, sich hinsichtlich der Kopierlizenz bisher offensichtlich in einer Grauzone bewegt hat. Der Erwerb dieser Lizenz ist sicher längst überfällig. Allerdings wird es viele Schüler, die bisher ihre Noten stets redlich beim Musikhändler erworben haben, ärgern, dass sie für diese Lizenz nun indirekt ebenfalls zur Kasse gebeten werden.

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