Prozessauftakt in Bonn Fensterbohrer-Bande schweigt vor Gericht

Bonn/Region · Sechs Männer aus Osteuropa müssen sich für eine Einbruchserie in Bonn und der Region verantworten. Sie werden durch DNA-Spuren belastet.

 Die angeklagten Fensterbohrer und ihre Anwälte am ersten Prozesstag.

Die angeklagten Fensterbohrer und ihre Anwälte am ersten Prozesstag.

Foto: Benjamin Jeschor

Selbst im größten Verhandlungssaal des Bonner Landgerichts mussten am Freitag noch Stühle und Tische gerückt werden, um auf der Anklagebank genügend Platz zu schaffen: Sechs mutmaßliche Mitglieder der sogenannten Fensterbohrer-Bande im Alter zwischen 20 und 43 Jahren müssen sich für eine Serie von Einbrüchen vor allem in Bonn und der Region verantworten. Neben den Angeklagten saßen insgesamt zehn Verteidiger. Hinzu kamen vier Dolmetscher, da die Männer allesamt aus Südosteuropa stammen. Gesichert wurde der Saal von etlichen Wachtmeistern.

Wie berichtet, sollen die ausnahmslos in U-Haft sitzenden Angeklagten im vergangenen Herbst innerhalb von zwei Monaten 40 Einbrüche begangen haben. Der Wert der Beute beläuft sich laut Anklage auf gut 100 000 Euro. Eine knappe Stunde brauchte Staatsanwalt Matthias Borgfeldt, um die Einzelheiten der aufgelisteten Einbrüche vorzutragen.

Die Angeklagten selbst äußerten sich am ersten Verhandlungstag nicht zu den erhobenen Vorwürfen. Die Verteidiger kündigten allerdings an, dass sich der Großteil der Verdächtigen am nächsten Verhandlungstag zu einer möglichen Beteiligung äußern will.

Es ist davon auszugehen, dass die Männer weitgehende Geständnisse ablegen werden. Sie werden unter anderem durch DNA-Spuren belastet, die an den aufgebrochenen Fenstern und Türen gefunden wurden. Die Masche der Einbrecher war es, kleine Löcher in die Rahmen zu bohren. Anschließend versuchten die Männer mit einem Draht, die Hebel umzulegen.

Zunächst schlug der 33 Jahre alte Hauptangeklagte laut Staatsanwaltschaft mehrfach in Thüringen zu. Dort lebte der Mann mit einem der mutmaßlichen Komplizen in einer Asylbewerberunterkunft. Ab Oktober 2013 zog es das Duo dann in den Raum Bonn. Fünf aus Albanien stammende Angeklagte sollen hier in einer Unterkunft in der Altstadt gewohnt haben. Lediglich ein 43-jähriger Mazedonier lebte bereits in Bonn.

Besonders fette Beute machte die Bande im November in Limperich: In einem Mehrfamilienhaus stiegen sie in drei Wohnungen ein. Dabei ließen sie laut Anklage zwei Luxus-Herrenarmbanduhren im Wert von 40 000 Euro und Schmuck im Wert von 30 000 Euro mitgehen.

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