Bonns erster Karnevalsbotschafter Festausschuss ernennt Beikircher zum närrischen Diplomaten

BONN · Konrad Beikircher ist der erste Karnevalsbotschafter der Bundesstadt. Der Festausschuss Bonner Karneval hat den Kabarettisten gestern in das neue närrische Diplomaten-Corps aufgenommen. Weitere Botschafter sollen folgen.

 Auf der Terrasse der Villa Hammerschmidt zeigt Konrad Beikircher voller Freude seine Ernennungsurkunde zum ersten Bonner Karnevalsbotschafter. Mit dabei sind Mitglieder des Festausschusses und die Kinder-Pagen Hannah, Lara und Tonja (von links).

Auf der Terrasse der Villa Hammerschmidt zeigt Konrad Beikircher voller Freude seine Ernennungsurkunde zum ersten Bonner Karnevalsbotschafter. Mit dabei sind Mitglieder des Festausschusses und die Kinder-Pagen Hannah, Lara und Tonja (von links).

Foto: Barbara Frommann

Der Ort der Würdigung hätte nicht passender sein können: Vor rund 100 geladenen Gästen hielt Festausschusspräsidentin Marlies Stockhorst die Laudatio in der Villa Hammerschmidt. Dort, wo Botschafter zu Hauptstadtzeiten ein- und ausgingen, wurde der erste Diplomat der Narrenrepublik Bonn proklamiert.

Beikircher wäre nicht Beikircher, wenn er diese Ehrung nicht ehrlich einordnen würde: "Eigentlich bin ich gar kein richtiger Karnevalist. Als ich 1965 nach Bonn kam, hat mich der Karneval nicht berührt. Im Gegenteil: Ich mag gar keine Menschenmengen. Und daran hat sich bis heute nichts geändert."

Allerdings habe er über die Jahre verstanden, was der Karneval für den Rheinländer bedeute: "Der Karneval bedeutet Heimat, und deswegen ist Rosenmontag auch der höchste Feiertag der Rheinländer." Konrad Beikircher gestand den Gästen, dass Südtirol bis heute seine Heimat geblieben sei, "aber mein Zuhause ist Bonn".

Der neue Botschafter versprach den Karnevalisten, sich zwar auch für die Interessen des Festausschusses einzusetzen, aber vor allem wolle er daran arbeiten, dass die Bonner mehr Stolz entwickelten. "Ich liebe Bonn sehr, und deswegen finde ich es auch wichtig, dass die Bonner mehr Stolz zeigen.

Dann gäbe es auch weniger Meckerer, denen alles zu laut ist." Beikircher will für mehr Verständnis werben, damit Veranstaltungen wie die Klangwelle und der Kunstrasen auch weiterhin in Bonn stattfinden können. Für seine ehrlichen Worte und seine Liebeserklärung an Bonn erhielt der Kabarettist viel Beifall.

Vor und nach der Ernennung hatten die Gäste die Möglichkeit, einige Räume in der Villa Hammerschmidt zu besichtigen. Und es gab auch einen profunden Kenner, der die Führung gerne übernahm: Horst Arnold war 27 Jahre lang Protokollchef im Bundespräsidialamt und diente als solcher fünf Bundespräsidenten: von Walter Scheel bis Johannes Rau. Dann ging er in den Ruhestand.

Der Ludwigschor übernahm an diesem Tag die musikalische Verantwortung in der Villa Hammerschmidt. Besonders ein Lied blieb den Gästen in den Ohren: "Ming Ruusenmondachsflamm".

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