Für spezielle Einsätze Feuerwehr Bonn bekommt Fahrzeug mit absenkbarem Korb

Bonn · Brandbekämpfung in schwindelerregenden Höhen, schwierige Personenrettungen aus verwinkelten Brüstungen: Dafür hat die Bonner Berufsfeuerwehr ein spezielles Fahrzeug angeschafft. Es verfügt über eine Drehleiter mit absenkbarem Korb.

 Dennis Zimmermann und Heiko Basten (r.) von der Bonner Feuerwehr präsentieren das neue Drehleiterfahrzeug.

Dennis Zimmermann und Heiko Basten (r.) von der Bonner Feuerwehr präsentieren das neue Drehleiterfahrzeug.

Foto: Benjamin Westhoff

Menschen aus Dachgauben, Brüstungen oder Balkonen retten – das ist der Bonner Berufsfeuerwehr jetzt leichter möglich. Seit kurzem ist ein neues Einsatzfahrzeug in der Wache I (Innenstadt) stationiert, das über einen absenkbaren Leiterarm verfügt. Was zunächst unspektakulär klingen mag, ist besonders für Rettungseinsätze ein willkommenes Novum. Durch den abknickbaren Arm, an dessen Ende sich der Korb befindet, kommt man damit leichter in verwinkelte Ecken oder abgesenkte Flächen. Auch unterflurig kann der Korb genutzt werden, beispielsweise im Rhein oder in Baugruben.

„Wenn dort ein Bauunfall passiert ist, kann der Verunglückte mit einer Trage geborgen werden", erklärt Heiko Basten vom Fahrzeug- und Gerätewesen der Bonner Berufsfeuerwehr. Diverse Tragen können an den absenkbaren Korb angehängt werden. Auch Wassermonitore sind anbringbar, durch die in höheren Lagen gelöscht werden kann, oder auch ein Gerät zum Abseilen der Einsatzkräfte.

Arbeiten in bis zu 32 Metern Höhe möglich

Auch über ein umfangreiches Beleuchtungskonzept verfügt das Gefährt: „Man kann die Umgebung taghell machen, wenn das nötig ist“, erklärt Basten. Vier Kameras sind verbaut. Eine 360-Grad-Sicht und der Blick aus der Vogelperspektive auf das Fahrzeug sind somit möglich. Dies kann nötig sein, um etwa umliegende Bäume zu sichten. Die Feuerwehrleute können bei der Arbeit im Korb beobachtet werden, wenn es etwas höher wird. Das ist praktisch, denn mit ausgeklapptem Leiterarm sind Arbeiten in bis zu 32 Metern Höhe möglich.

Der Korb kann mit 500 Kilogramm Gewicht belastet werden. Auch ein Abbiegeassistent ist vorhanden, um den toten Winkel abzubilden. Eine wichtige Eigenschaft für große und wuchtige Fahrzeuge, betrachtet man die wiederkehrenden schweren Kollisionen mit Fahrradfahrern. Brutto ließ sich die Bonner Berufsfeuerwehr das Gefährt 845.000 Euro kosten.

Erste Übungen mit Neuanschaffung laufen bereits

Die ersten Übungen laufen seit vergangener Woche. Der Hersteller war vor Ort und wies die Kollegen in die Handhabung ihres neuen Rettungsfahrzeuges ein. Die Besatzung der Löscheinheit wird im Ausbildungszentrum geschult, fährt aber auch lokale Adressen an, um dort konkrete Übungsszenarien durchzuführen, etwa enge Gassen oder Brüstungen in Bonn, für die das neue Fahrzeug besonders geeignet ist.

Drehleitern gehören zum Basisinventar der Berufsfeuerwehren. Sie dienen vor allem der Brandbekämpfung in höheren Lagen, dem Transport von Patienten aus Obergeschossen oder der Beseitigung von Sturmschäden. Zum Standardreperortoir zählen solche speziellen Drehleitern mit neigbarem Arm noch nicht, sagt Basten. Es ist das erste solcher Art für die Bonner Wache. Er geht aber davon aus, dass sich dies mit dem Ersatz der anderen sechs Fahrzeuge mit Drehleitern in Zukunft ändern wird.

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