Nordbrücke Feuerwehr testet Rettungsgasse - Polizei meldet bis zu fünf Kilometer Stau

Bonn · In der Nordstadt, wo die Kölnstraße die A565 überquert, hat man den besten Blick auf das, was Bonn in den nächsten sechs Wochen begleitet: Ab dort ist die Autobahn vor der Friedrich-Ebert-Brücke (Nordbücke) seit Freitagnacht im Zuge der Sanierung der Fahrbahnübergänge auf der Brücke auf eine Spur verengt.

Und das bedeutet Stau. Ähnlich die Lage auf der anderen Seite: Die Verkehrsführung rechtsrheinisch leitet die Fahrzeuge komplett auf die Fahrbahn in Richtung Siegburg, damit auf der Brückenseite in Richtung Meckenheim gearbeitet werden kann. In drei Wochen werden die Seiten gewechselt.

Schon am vergangenen Wochenende zeigten sich die Ausmaße der Verkehrsbehinderung. Am Samstag meldete die Autobahnpolizei bis zu fünf Kilometer lange Staus auf dem Streckenabschnitt. In der Stadt gab es dagegen nur zeitweise an einigen Stellen Engpässe: Zum Beispiel staute es sich auf der Viktoriabrücke und der Thomastraße. Polizei, Rettungskräfte und Stadtwerke beobachten, ob das während der Brückenarbeiten zum Dauerzustand wird.

Die Sanierungsarbeiten stellen auch Feuerwehr und Rettungsdienst vor eine große Herausforderung. Bei normalem Stau auf mehrspuriger Fahrbahn können die Verkehrsteilnehmer nach links und rechts ausweichen, wenn Fahrzeuge mit Blaulicht und Martinshorn anrücken.

Das geht jetzt nicht mehr. Deshalb wurde die Abbiegespur nach Beuel zur Rettungsgasse. "Das Besondere daran ist, dass sie in beide Richtungen funktionieren muss", erklärte Carsten Schneider, stellvertretender Leiter des Bonner Feuerwehr- und Rettungsdienstes, am Sonntagabend bei einer Testfahrt. Das setzt eine genaue Koordinierung voraus: Kein Einsatzfahrzeug darf diese Gasse ohne Freigabe befahren. Denn wenn sich dort die Wagen begegnen, besteht keine Ausweichmöglichkeit.

Die Einsatzwagen fahren über die Auffahrt Auerberg auf die Brücke. Auf einer Verkehrsinsel müssen sie eine Anfrage an die Zentrale stellen und warten. Erst wenn dort auf einer elektronischen Anzeigetafel "Rettungsgasse frei" erscheint, dürfen sie ihre Fahrt fortsetzen.

Aus Richtung Beuel ist die Verkehrsführung schwieriger: Dort müssen die Fahrzeuge nach der Freigabe den von der Autobahn abfahrenden Verkehr kreuzen, um in die Gasse zu gelangen, und bei der Abfahrt Auerberg ebenfalls kurzzeitig gegen den Verkehr fahren. Die Rettungsgasse dient zum einen eiligen Krankenhaustransporten, wenn es sich auf der normalen Fahrspur staut.

Zum anderen muss natürlich im Falle eines Unfalls auf der Brücke eine Zufahrt vorhanden sein. Hydranten unterhalb der Nordbrücke speisen die Löschzüge der Feuerwehr über Schläuche mit Wasser, die über die gesperrte nördliche Fußgängerspindel nach oben verlegt wurden. Schneider zeigte sich mit dem Testlauf zufrieden, schließlich ist die Koordinierung der Fahrten durch die Rettungsgasse auf der Brücke hochkomplex.

In der Leitzentrale selbst können die Feuerwehrleute zudem anhand von Kameras auf der Nordbrücke schon einen ersten Blick auf mögliche Ereignisse werfen, bevor die Einsatzahrzeuge dort eintreffen. Dezidiert ausgearbeitete Einsatzpläne vervollständigen das Rettungskonzept. Schneider hofft aber, dass man sie auf der Nordbrücke nicht benötigen wird.

Eine erste Bilanz

Lange Staus, aber keine Unfälle meldete die Autobahnpolizei am ersten Wochenende mit Großbaustelle auf der Nordbrücke. Jeweils bis zu fünf Kilometer lang waren die Staus je Fahrtrichtung. Ansonsten gab es keine Vorkommnisse. Dem schloss sich die Bonner Polizei am Sonntag in einer ersten Bilanz an. Es habe nur mehrere Nachfragen gegeben, ob diese Baustelle so genehmigt worden sei. Auch aus Sicht der Feuerwehr gab es an den ersten Baustellentagen nichts zu vermelden.

Nach Ansicht der Stadtwerke Bonn hatte die Baustelle auch noch keinen nennenswerten Einfluss auf den Verkehr in der Innenstadt. Man sei gespannt, wie es weitergehe, sagte SWB-Sprecher Werner Schui. Die SWB raten, auf Bus und Bahn umzusteigen.

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