Europa-Praktikum in Bonn Finnin fährt im Rettungswagen
BONN · Europa rollt seinen jungen Menschen einen roten Teppich aus, und die Jugend nutzt die Chance, sich in dem gemeinsamen Kontinent weiterzubilden. Dieser Eindruck bestätigte sich gestern, als zwei Europa-Praktikanten auf der Feuerwache I ihr Engagement vorstellten. Jenni Judin aus Finnland bereichert das Rettungswagen-Team der Bonner Feuerwehr, und Hannah Spielmann aus dem hiesigen Gesundheitsamt war in einem Krankenhaus in der Türkei tätig. Einhelliges Resümee der beiden jungen Frauen: Wer die Chance nicht nutzt, ist selbst schuld.
Chancen, das ist das Stichwort, das der Leiter der Stadtförderung Hans Jürgen Hartmann bewusst nutzt. Ab 2014 verschmelzen die bisherigen unterschiedlichen Jugendförderprogramme der EU zu dem einen großen Topf "Erasmus+". Noch einmal 40 Prozent mehr Mittel als bisher stehen dann zur Verfügung, um jungen Menschen einen Auslandsaufenthalt zu ermöglichen.
Jenni Judin ist eine von ihnen. Die 26-jährige Finnin durchläuft im heimischen Turku eine Ausbildung zur Rettungssanitäterin. Mit Hilfe des EU-Programms bekommt sie die Anreise nach Bonn, Unterkunft in einer Familie und ein Taschengeld finanziert. Jeweils zwei Wochen kann sie hier zunächst bei der Rettungswache der Feuerwehr Einsätze mit den deutschen Kollegen fahren und neue Techniken lernen. Dann wird sie im Notfallzentrum der Unikliniken am Venusberg den zweiten Teil ihres Aufenthalts durchlaufen. "Die Deutschen sind echt nett", sagt die Nordländerin. "Und ich lerne jeden Tag etwas Neues dazu!"
So ähnlich erging es auch Hannah Spielmann. Eigentlich absolviert sie gerade eine Ausbildung zur MTA am Gesundheitsamt der Stadt Bonn. Aber über die Berufsschule und kräftig unterstützt durch ihren Arbeitgeber war sie im Frühjahr mit EU-Förderung für drei Wochen im türkischen Antalya. Dabei hat sie Dinge kennen- gelernt, die sie hier kaum zu Gesicht bekommen würde. "Hier könnte ich wohl kaum mal in einem Operationssaal dabei sein", meint sie rückblickend.