FKK in Poppelsdorf Fußball und Karneval in einem Verein verbinden

Bonn. · Poppelsdorfer Väter verbinden ihre Leidenschaft für Fußball und Karneval in einem Verein. Der 1. FKK Poppelsdorf kümmert sich aber auch um Bedürftige.

 Alaaf!!! Als große Fußgruppe gehen die Mitglieder des 1. FKK Poppelsdorf jedes Jahr beim Karnevalszug in dem Stadtteil mit.

Alaaf!!! Als große Fußgruppe gehen die Mitglieder des 1. FKK Poppelsdorf jedes Jahr beim Karnevalszug in dem Stadtteil mit.

Foto: Stefan Knopp

Wer sich im Internet über den 1. FKK Poppelsdorf informiert, erhält zum Teil irritierende Ergebnisse. So spuckt die Suchmaschine etwa das Interesse einer Person an einer Nackt-Wohngemeinschaft in besagtem Stadtteil aus. Zumindest beim 1. FKK Poppelsdorf ist er oder sie mit diesem Anliegen allerdings an der falschen Adresse. Die 15 Mitglieder des Vereins sind keine leidenschaftlichen Fans der Freikörperkultur: Das Kürzel FKK steht in diesem Fall für „Fußball und Karnevals Klub“.

Die Wahl des Vereinsnamens und die damit verbundene Kurzform hätten die Mitglieder bei der Gründung des 1. FKK im Jahr 2017 nach kontroverser Diskussion ganz bewusst gewählt, sagt Ingo La Roche, der erste Vorsitzende der fußballerischen Karnevalisten. „Auch wir haben damals im Internet nach ‚FKK Poppelsdorf‘ gesucht und diese interessanten Ergebnisse bekommen“, erzählt La Roche. „Aber was liegt näher, als einen Fußball und Karnevals Klub mit FKK abzukürzen?“ Auch wenn der Verein in seiner Heimat Poppelsdorf mittlerweile einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht hat – zu Missverständnissen kommt es immer wieder mal. Etwa dann, wenn der Pastor in der Weihnachtsmesse „dem FKK-Club“ für seine Hilfe beim Auf- und Abbau der Krippe danke, erzählt La Roche: „Wer uns nicht kennt, guckt sich dann immer verwundert um.“

Durch ihre Kinder kennengelernt

Kicken und Karneval – diese beiden Leidenschaften motivierten die Gründerväter, die sich alle durch ihre Kinder kennenlernten, vor drei Jahren dazu, einen Verein ins Leben zu rufen. „Wir haben zwei Dinge immer gemeinsam gemacht: Fußball spielen und Karneval feiern. Dadurch ist die Idee entstanden, etwas zusammen in einem Verein zu machen“, sagt der 49-jährige La Roche, der als Geschäftsführer einer IT-Beratungsfirma tätig ist. „Ich glaube, diese Verbindung ist einmalig.“

Zu den festen Terminen der FKK’ler gehört bereits seit 2011 eine Sessionsauftakt-Party im Poppelsdorfer Pfarrsaal, die jedes Jahr am ersten Samstag nach dem 11. November steigt und den Titel „Anpfiff“ trägt. Zu dieser laden die Mitglieder lokale und überregionale Bands ein. Der Höhepunkt folgt dann am Karnevalssonntag: Beim Poppelsdorfer Zoch sind die Mitglieder als Fußgruppe unterwegs – inklusive des Kurfürsten, den der Verein aus seinen Reihen kürt. „Der wird auf einem kleinen Anhänger hinter einer Rikscha hergezogen und jubelt dem Volke zu“, erklärt La Roche.

Die Verleihung des Mopsordens

Rheinische Tradition ist im 1. FKK auch die jährliche Verleihung des Mopsordens. Inspiration für diesen Preis war eine gleichnamige Gesellschaft mit freimaurerischer Prägung im 18. Jahrhundert, deren Gründer angeblich Kurfürst Clemens August gewesen sein soll. Im Kreise dieser Gemeinschaft galt der Mops als Symbol für Treue, Zuverlässigkeit und Standfestigkeit. La Roche: „Als wir das gelesen haben, war die Idee des Mopsordens geboren.“ Zu den Preisträgern zählt unter anderem Ex-Weltmeister Lukas Podolski, dessen Stiftung die Poppelsdorfer zuletzt mit einer Spende in Höhe von 2222 Euro unterstützten.

Denn neben dem Spaß an der Freud‘ ist den Mitgliedern auch karitatives Engagement wichtig, wie La Roche betont: „Unsere Party ist so ausgelegt, dass am Ende immer Geld übrigbleibt, das wir dann für einen wohltätigen Zweck spenden. Das ist für uns besonders schön: Gemeinsam Spaß haben und mit dem, was daraus entsteht, anderen eine Freude bereiten.“ Neben der Lukas Podolski Stiftung, die die genannte Spende an die Bonner Initiative „Rheinflanke“ weiterleitete, bedachte der Verein auch schon die Stiftung „Humor hilft heilen“ des Arztes und Kabarettisten Eckart von Hirschhausen sowie die Sterntaler Bonn.

Tunierteilnahme

Ihrer zweiten Leidenschaft, also dem „F“ des Vereinsnamens, frönen die Mitglieder normalerweise einmal im Monat freitags. „Wir sind ja im Alte-Herren-Status, da bekämen wir wöchentlich nicht mehr so viele auf den Platz“, gibt La Roche zu. Neben dem vereinsinternen Kick nehmen die Poppelsdorfer jedes Jahr am Turnier „Fit för Fastelovend“ in Köln teil – „sehr erfolglos“, sagt der erste Vorsitzende und lacht. Ihre Spiele bei dem karnevalistischen Spaß-Turnier bestreiten die FKK’ler in ihren Kostümen aus der vorherigen Session. „Wir sind da die Ältesten – aber auch die, die die beste Stimmung verbreiten“, versichert La Roche.

Dass sie mit ihrem Vereinskonzept alles richtig gemacht haben, dafür bekamen die Mitglieder übrigens eine weltmeisterlich-kölsche Bestätigung: „Lukas Podolski hat uns gesagt: ‚Fußball und Karneval gehören zusammen!‘“ Wer weiß das besser als Prinz Poldi …

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