Prozess in Bonn Flaschenwerfer muss vor Gericht

Bonn/Troisdorf · Busfahrer, Fußgänger, Kinder und zuletzt ein Cabriofahrer: Offenbar war niemand vor den Gewaltattacken eines 55-Jährigen sicher. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft den Troisdorfer wegen gefährlicher Körperverletzung in zwölf Fällen, von denen einige nur als Versuch gewertet werden, einer Sachbeschädigung und einem gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr angeklagt.

Prozess in Bonn: Flaschenwerfer muss vor Gericht
Foto: Symbolfoto: dpa

Stark alkoholisiert rastete er völlig grundlos aus

Wie Oberstaatsanwältin Monika Volkhausen am Montag mitteilte, geht es demnächst im Prozess vor dem Bonner Landgericht um die Frage, ob der anscheinend an einer Psychose leidende Mann dauerhaft in einer psychiatrischen Klinik untergebracht werden muss. Seit eineinhalb Jahren soll der Mann vor allem in Bonn und Troisdorf sein Unwesen getrieben haben. Stets stark alkoholisiert mit Werten bis zu drei Promille rastete er laut Anklage bei jeder Kleinigkeit oder auch völlig grundlos aus. Er selbst hat erklärt, der Teufel oder Dämonen seien schuld an seinem Verhalten .

Zunächst soll er im Juni 2014 dem Betreiber eines Kiosks am Bonner Hauptbahnhof eine Tüte voller Bierflaschen an den Kopf geworfen haben. Ähnlich erging es laut Volkhausen zwei Frauen, die in der Straßenbahnlinie 63 durch Bonn fuhren. Ohne Vorankündigung soll der 55-Jährige sie mit einer Tasche voller Flaschen beworfen haben. Durch das Hochreißen ihrer Handtaschen konnten die Frauen ihre Köpfe schützen. Eine wurde allerdings an der Schulter verletzt.

In Troisdorf hatten besonders Busfahrer unter den Attacken des Mannes leiden. Zwei Fahrer erlitten durch Würfe mit Bierflaschen Platzwunden am Kopf. Einer konnte sich gerade noch ducken, die Flasche zersplitterte am Armaturenbrett. Auch die Scheibe eines Linienbusses ging zu Bruch: Nachdem der 55-Jährige aus dem Bus geworfen wurde, schleuderte er seine Tüte mit Flaschen von außen gegen die Scheibe, die zersplitterte. Opfer des Mannes wurde laut Staatsanwältin zudem eine 15-Jährige. Sie soll von dem Mann in Troisdorf auf der Straße plötzlich gepackt worden sein. Bevor der Angreifer ihr mit seiner Bierflasche auf den Kopf schlagen konnte gelang es dem Mädchen, sich loszureißen und wegzulaufen.

Besonders gefährlich war die bislang letzte Attacke: Im August stand der 55-Jährige in Beuel am Konrad-Adenauer-Platz. Und plötzlich soll er eine nicht ausgetrunkene Bierdose in ein vorbeifahrendes Cabrio geworfen haben.

Cabriofahrer wurde am Kopf getroffen

Der 31-jährige Fahrer wurde am Kopf getroffen, konnte seinen Wagen aber sicher zum Stehen bringen. In der Folgezeit ließ sich der Angeklagte zunächst freiwillig in der Bonner Landesklinik behandeln. Nach der zwischenzeitlichen Entlassung wurde allerdings vom Gericht die vorläufige Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus angeordnet.

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