Mann lag lange im Koma 21-Jähriger stirbt nach Flucht vor der Polizei in Bonn

Bonn · Ein 21-Jähriger wurde im Juli in Bonn nach einer Flucht vor der Polizei festgenommen. Der Mann stürzte bei seiner Flucht und erlitt schwere Kopfverletzungen. Mehrere Monate lag er im Koma. Nun ist er gestorben.

Flucht vor Polizei in Bonn: Mann stirbt, nachdem er lange im Koma lag
Foto: dpa-tmn/Marcel Kusch

Der Vorfall liegt inzwischen fast ein halbes Jahr zurück: Bei einer Verfolgungsjagd durch die Bonner Innenstadt wurde ein 21-Jähriger im Juli schwer verletzt. Der Mann war vor der Polizei davongerannt, die nach einem Raub am Kaiserplatz nach den Tätern fahndete. Sowohl ein Polizist als auch der junge Mann stürzten bei der Verfolgung in einen Müllcontainer. Wie die Staatsanwaltschaft Bonn und die Polizei Köln nun bekanntgaben, ist der 21-Jährige am Donnerstag, 6. Januar, an seinen Verletzungen gestorben, nachdem er zuvor lange Zeit im Koma gelegen hatte.

Was ist im Juli passiert? Laut Polizeibericht hielt sich der junge Mann mit weiteren Männern in den frühen Morgenstunden des 24. Juli in der Bonner Riesstraße auf und sollte kontrolliert werden. Der Kontrolle vorausgegangen war ein Raubdelikt am Kaiserplatz, bei dem einem 29-Jährigen das Handy gestohlen worden war. Beteiligt am Raub war laut Polizei eine mehrköpfige Gruppe, aus deren Reihen später zwei Männer in Tatortnähe gestellt werden konnten.

Als eine Polizeistreife dann den 21-Jährigen in der Riesstraße ansprach und kontrollieren wollte, ergriff dieser die Flucht und stieg über ein Tor zum Innenhof eines Hauses. Bei der Verfolgungsjagd setzte ein Beamter Pfefferspray ein, als sich beide gerade auf einem Müllcontainer befanden. Der Polizist und der Verfolgte stürzten nach bisherigem Ermittlungsstand daraufhin in den Container. Wie die Polizei damals weiter mitteilte, wurde der Mann festgenommen und auf die Wache Bornheimer Straße gebracht. Bei der Durchsuchung fanden die Beamten bei ihm eine geringe Menge Betäubungsmittel und eine Feinwaage.

Laut Polizeibericht forderten die Beamten noch während der Vernehmung einen Rettungswagen an, weil sich der Zustand des 21-Jährigen verschlechterte. Sanitäter brachten den Mann in eine Klinik, wo er auf der Intensivstation behandelt wurde. Die Ärzte stellten innere Kopfverletzungen fest. Seitdem lag der 21-Jährige im Koma.

Unklar ist bislang, ob die festgestellte Kopfverletzung im Zusammenhang mit dem geschilderten Sturzgeschehen stehen. Aus Neutralitätsgründen hat eine Ermittlungskommission der Polizei Köln die Ermittlungen in dem Fall übernommen. Bei den Ermittlungen geht es um den Verdacht „fahrlässiger Körperverletzung im Amt“.

Auf die möglichen Gründe für seine Flucht vor der Polizei gefragt, sagte der Onkel des 21-Jährigen im Gespräch mit dem GA, er sei von Marokko über Spanien nach Deutschland geflüchtet, um hier studieren zu können. Er sei illegal ins Land gekommen.

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(ga)
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