Förderung in Bonn Flüchtlingshilfe kämpft um Finanzierung
Bonn · Die Bonner Flüchtlingshilfe steckt in der Krise. Ihr fehlt es an Förderung, sodass nun ein Stellenabbau nötig ist.
Die Bonner Flüchtlingshilfe steht vor gravierenden Finanzierungsproblemen. „Wir suchen händeringend nach Fördermöglichkeiten, um unsere Arbeit irgendwie zu retten“, sagte Sabine Kaldorf, die ehrenamtliche Geschäftsführerin des Vereins, bei einem digitalen Kamingespräch am Mittwoch. Das hat zur Folge, dass eine Stelle im Verein abgebaut werden muss.
Der Grund: Ein Projektantrag bei der Aktion Mensch wurde abgelehnt, da sich die Sozialorganisation wieder mehr ihrer ursprünglichen Zielgruppe, Menschen mit Behinderung, widmet, wie Kaldorf erläuterte. „Aber es war grandios, dass sie zuvor unsere Projekte unterstützt haben.“
Grundsätzlich sei der Zugang zu Förderungen schwierig, sagt sie. Das liege daran, dass in der Branche vor allem Projekte gefördert, aber weniger Basisfinanzierungen geleistet werden – Kaldorf spricht von „Projektitis“. „Man tut so, als wäre Integration ein Projekt, dabei ist es eine Daueraufgabe.“ Die Flüchtlingshilfe habe daher einen Antrag bei der Stadt Bonn gestellt, über den im Zuge der Haushaltsdebatte entschieden werden solle. „Denn Arbeit wäre genug da, wir haben reihenweise tolle Ideen.“ Peter Kox (SPD), Vorsitzender des Auschusses für Soziales, Migration und Gesundheit, sagte in der digitalen Diskussion, dass die Stadt „im Zweifelsfall“ die Finanzierung übernehmen müsse.
Anderer Ansicht ist Georg Goetz (CDU), stellvertretender Vorsitzender desselben Ausschusses. „Das ist eine schwierige Situation. Die Kommune kann nicht alle ausfallenden Drittmittel kompensieren.“ Man müsse dafür sorgen, durch Fördertöpfe gewachsene Strukturen zu erhalten.
Beim digitalen Kamingespräch nahmen insgesamt 50 Teilnehmer teil, die Veranstaltung war ausgebucht. Es gab auch Positives zu berichten: So habe es Ende 2020 mehr aktive Mentoren gegeben als noch zu Beginn des Jahres. Aktuell unterstützten 111 ehrenamtliche Mentoren 248 Geflüchtete. „Und es werden jeden Monat mehr“, sagte Kaldorf. Auch der Deutsch-Konversationskurs sei erfolgreich ins Internet übertragen worden, genau wie das Freizeitprogramm. „Es war einiges an Arbeit nötig, doch es hat sich gelohnt.“