Förderer zahlen Museumsbesuch

Projekt unterstützt seit einigen Monaten Kinder aus finanzschwachen Familien

Förderer zahlen Museumsbesuch
Foto: Barbara Frommann

Bonn. Gebannt starren die neunjährigen Eray, Rachel und Dosyar auf die Ritterfiguren und Burgenmodelle. Währenddessen erklärt Julia Dicks ihnen und den anderen Schülern der Klasse 4b der Jahnschule, dass der Wohnturm einer Burg auf französisch "Donjon" heißt. Als sie Fragen zum Mittelalter stellt, reißen die Kinder ihre Hände in die Höhe. Jedes von ihnen möchte der Museumspädagogin zeigen, was es schon über die Zeit der Ritter weiß.

Für die Klasse aus Graurheindorf war die Führung durch die Ausstellung "Burgen 1:25" bereits der zweite Besuch im Rheinischen Landesmuseum. Das ist aber keine Selbstverständlichkeit. Obgleich das Haus von Besuchern bis 18 Jahre keinen Eintritt nimmt, müssen die Anfahrt und die Führung durch die Ausstellung bezahlt werden. Bei anderen Museen käme der Eintritt noch hinzu. Das kostet Geld, das nicht jeder Schüler von seinen Eltern bekommen kann.

Damit man nicht aufs Museum verzichten muss, hat Klassenlehrerin Miriam Nieweg für Kinder aus finanziell schwachen Familien Geld beim Förderfonds des Projektes "Museen machen Schule" beantragt. "Ohne die finanzielle Unterstützung könnten wir nicht so häufig ins Museum", sagt sie.

Museen machen Schule Über ein Formblatt können Lehrer für bedürftige Schüler beim Schulamt Geld aus dem Fördertopf des Projektes "Museen machen Schule" für Museumsbesuche beantragen.

Allerdings nur für Besuche in Einrichtungen, die dem Netzwerk angehören, zurzeit 13 Bonner Häuser. Auf www.museen-machen- schule.de findet sich eine Datenbank mit museumspädagogischen Angeboten in Bonn.Mit 10 000 Euro wurde der Fonds des Projektes, das 2006 unter anderem von der Bonner SPD-Landtagsabgeordneten Renate Hendricks initiiert wurde, Anfang des Jahres ausgestattet. 5 000 Euro kamen von der hiesigen Volksbank, 5 000 Euro von der Heinz-Dörks-Stiftung.

"Das Projekt ist eine gute Sache", findet Helmuth Vianden von der Stiftung. Ein Lernen im Museum sei ein guter Weg ins Leben. Ähnlich äußern sich auch Vertreter beteiligter Museen. "Ein außerschulischer Lernort ist sehr wichtig", sagt Andrea Niehaus vom Deutschen Museum Bonn. Doch könne man viele Schüler nicht erreichen, weil finanzielle Mittel fehlten. Ein Problem, das gelöst werden kann.

Laut Hendricks seien bisher 800 Euro für 141 Schüler abgerufen worden. Man freue sich auf weitere Schüler, die den Fonds nutzen wollen, sagt sie. Dazu sei eine Museumsfortbildung für Lehrer geplant. "Auch laden wir alle Bonner Museen ein, sich dem Netzwerk anzuschließen."

Für die Jahn-Schüler war der Museumsbesuch eine spannende Sache. "Ich wusste gar nicht, dass Französisch im Mittelalter eine so wichtige Sprache war", sagt Eray. Wie Rachel und Dosyar will auch er nun öfter ins Museum gehen. "Vielleicht zeige ich es mal meinen Eltern", sagt Rachel.

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