Aus Kostengründen Förderverein Poppelsdorfer Geschichte plant ein Internetmuseum

BONN · Mineralwasser, Kaffee, Pflaster, Schreibwaren, Pastillen, Bier, Schleifmittel, Farben - das ist nur eine kleine Auswahl der Dinge, die einmal in Bonn hergestellt wurden. Was heute viele nicht mehr wissen: Die Stadt am Rhein war einst ein bekannter Industriestandort.

 Fördervereinsvorsitzender Christian Kleist präsentiert einige Stücke aus der Bonner Industriegeschichte. Vieles fand der Verein auf Flohmärkten.

Fördervereinsvorsitzender Christian Kleist präsentiert einige Stücke aus der Bonner Industriegeschichte. Vieles fand der Verein auf Flohmärkten.

Foto: Barbara Frommann

Deshalb möchte der Förderverein Poppelsdorfer Geschichte schon lange ein Museum mit typischen Bonner Industrie-Exponaten bestücken. "Am liebsten wäre uns die Soennecken-Villa an der Reuterstraße gewesen", sagt Christian Kleist, erster Vorsitzender. Doch dieser Traum sei geplatzt. Der Verein kann sich die Immobilie nicht leisten, und Fördermittel etwa vom Landesverband Rheinland oder gar der Stadt seien nicht in Sicht.

Also überlegten die Vereinsmitglieder weiter, wie sich das Projekt eines Industriemuseums trotzdem realisieren lassen könnte. Ohne allzu großen finanziellen Aufwand. Und so kamen Kleist und der 2. Vorsitzende Wolf Alt auf die Idee, die Sachen im Internet zu präsentieren. Ein virtuelles Bonner Industriemuseum soll es bald geben. "Schriftstücke können wir Seite für Seite einscannen", erklärt Kleist.

Kaffeedosen der einstigen Bonner Rösterei Zuntz, Pflasterrollen der Firma Carl Blank Bonn und eine Metallverpackung der Riegel'schen Rigo-Veilchen Pastillen sind Stücke, die der Verein bereits gesammelt hat und in der Grundschule Clemens-August-Straße aufbewahrt. Hinzu kommen Füllfedern der Firma Soennecken sowie Schüsseln und Geschirr von Fayence-Herstellern wie Franz Anton Mehlem und Louis Wessel.

Dieses Sortiment wollen die Mitglieder fotografieren und online zur Schau stellen. "Dazu schreiben wir natürlich noch Erklärungen", sagt Kleist im Gespräch mit dem GA. In dieser Variante eines Industriemuseums sieht der Biologe einen entscheidenden Vorteil: Es bietet die Möglichkeit, die Geschichten der unterschiedlichen Produkte miteinander zu verknüpfen. Etwa bei der Süßwarenfabrik Kleutgen und Meier und ihrer Querverbindung zu Haribogründer Hans Riegel.

Dieser hatte seine Lehre als Bonbonkocher in dem Friesdorfer Werk absolviert. Jahre später übernahm er schließlich die Firma. Zahlreiche solcher Zusammenhänge sind eng mit der Bonner Geschichte verknüpft. Via Hyperlink ließe sich das alles auf einen Klick abrufen.

"Wann das Projekt allerdings online geht, weiß ich derzeit leider noch nicht", sagte Kleist. Bisher sei nur klar, dass es eine Internetplattform geben solle, aber nicht wie sie aussehen werde. "In erster Linie möchten wir damit Geschichte konservieren und einem breiten Publikum zeigen können."

Weitere Informationen zu dem Verein im Internet unter www.poppelsdorfer-geschichte.de

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