Perfekter Schnappschuss Ein Finne gewinnt die Glanzlichter 2020

Bonn · Ein Seeadler stößt auf die Wasseroberfläche und greift sich einen zappelnden Fisch: Markus Varesvuo hat im richtigen Moment ausgelöst und die Glanzlichter 2020 gewonnen. Viele weitere spektakuläre Siegerfotos zeigt nun das Museum Koenig.

 Beuteflug eines Seeadlers: Das Siegerbild von Markus Varesvuo in der Ausstellung „Glanzlichter“ des Museums Koenig.

Beuteflug eines Seeadlers: Das Siegerbild von Markus Varesvuo in der Ausstellung „Glanzlichter“ des Museums Koenig.

Foto: Markus Varesvuo

In der norwegischen Kommune Flatanger gibt es einen Ort, an dem Besucher die Fütterung von Fischadlern vom Boot aus beobachten und fotografieren können. Auf einem davon befand sich auch der diesjährige Gewinner des Fotowettbewerbs Glanzlichter Naturfotografie 2020, Markus Varesvuo aus Finnland. Sein „Beuteflug“ eines Seeadlers wurde von einer dreiköpfigen Fachjury unter den 16.937 von 919 Fotografen aus 39 Ländern gesichteten Bilder zum „All Over Winner“, dem Gewinner über acht Kategorien des Wettbewerbs auserwählt.

In der Millisekunde seines Aufnahmezeitpunktes muss alles gestimmt haben, was das Foto zum Siegerbild machen konnte. Die richtige Belichtung an der Digitalkamera (ISO 3200) und eine möglichst kurzer Verschlusszeit (1/3200 Sekunde), um die dramatische Szenerie auf die prämierte Weise festhalten zu können. Obwohl der Ort und die Art, wie man dort zu den Bildern mit den fischenden Seeadlern gelangt, bekannt ist und die Jury schon viele ähnliche Bilder gesehen hatte, war man sich einig: „Hier ist alles perfekt. Die Flügelstellung, durchleuchtet vom Licht der untergehenden Sonne, der Kopf des Adlers, nur einen Hauch erleuchtet, das reflektierende aufspritzende Wasser, der gefangene Fisch, der zu zappeln scheint“, heißt es in der Begründung.

Siegerbilder zur Ausstellung „Glanzlichter“
21 Bilder

Siegerbilder zur Ausstellung „Glanzlichter“

21 Bilder

Naturfotowettbewerb existiert seit über zwei Jahrzehnten

Seit über zwei Jahrzehnten präsentiert der von Mara Fuhrmann und Udo Höcke ins Leben gerufene Naturfotowettbewerb die Schönheit der Natur und soll damit auch vor Augen führen, wie fragil und schutzbedürftig Tiere und Pflanzen sind. Noch bis in den Januar des nächsten Jahres hinein werden die rund 80 großformatigen Fotografien im Museum Koenig zu sehen sein. Erstmalig gibt es unter den acht Kategorien auch eine für Drohnenaufnahmen. „Die Aufnahmen aus der Luft lassen plötzlich fantastische Strukturen der Landschaft erkennen“, sagt Fuhrmann, die Multicopter-Bilder rigoros ablehnt, wenn sie den Tieren zu nahe kommen. „Die Verantwortung jedes Fotografen, die Störung von Tieren zu vermeiden, möchten wir dadurch bestärken. Sensationsbilder braucht niemand, wenn diese das Wohl und den Schutz der Tiere gefährden“, bekräftigt sie die von der Jury getragene Entscheidung.

Erstmalig wird es coronabedingt keine Eröffnung der Ausstellung im Hörsaal des Museums geben. Trotzdem muss nicht auf die geplanten persönlichen Erläuterungen der Bilder von Fuhrmann und Höcke sowie von Fabian Herder, dem Leiter des Zentrums für Taxonomie und Evolutionsforschung am Museum Koenig, verzichtet werden. In den Sozialen Medien ist seit dem 9. September ein Videorundgang mit den drei Fachleuten zu sehen, der die Ausstellung international zugänglich werden lässt. „Auch wenn ich beim Gespräch den Menschen gerne in die Augen sehe“, so Fuhrmann über ihren virtuellen Auftritt, „erhoffe ich mir nun, dass wir über das Internet auch mehr jüngere Leute für die Naturfotografie begeistern können und sie das Bedürfnis entwickeln, ins Museum zu kommen und sich die Bilder live anzuschauen.“

Ausstellung im Museum Koenig beginnt am 10.September

Fuhrmann freut sich bereits über die „Wahnsinnsbilder“, die von Kindern und Jugendlichen beim Wettbewerb eingereicht wurden. In der Kategorie „Junior Award“ schaffte es zu seinem eigenen Erstaunen der 14-jährige Luca Lorenz aus Berlin mit dem „Schönes Auge“ betitelten Bild eines Hasen, die Jury zu überzeugen. Liest man seine Vita, scheint der Erfolg vorgezeichnet: „Schon im Waldkindergarten und in der Naturschule habe ich mich sehr für die Natur interessiert und unzählige Stunden damit verbracht, eigentlich alle Dinge im Wald und auf den Wiesen zu beobachten.“

„Glanzlichter der Naturfotografie 2020“: Vom 10. September bis 10. Januar zeigt das Museum Koenig 80 Siegerbilder des Internationalen Naturfoto-Wettbewerbs in einer Foto-Sonderausstellung. Es wird kein gesonderter Eintritt erhoben.

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