Ausstellung „Glanzlichter der Naturfotografie“ in Bonn Fotos zeigen Vielfalt und Schönheit der Natur

Bonn · Eisbären und Antilopen in prächtiger Aufnahme: Das zeigt die Ausstellung „Glanzlichter der Naturfotografie“ im Museum Koenig.

Mara Fuhrmann (l.) erklärt das prämierte Foto „Auf der Knocheninsel“. Es zeigt Eisbären, die auf einem von den Inuit auf Alaska aufgetürmten Berg von Walknochen nach fleischlichen Resten suchen.

Mara Fuhrmann (l.) erklärt das prämierte Foto „Auf der Knocheninsel“. Es zeigt Eisbären, die auf einem von den Inuit auf Alaska aufgetürmten Berg von Walknochen nach fleischlichen Resten suchen.

Foto: Stefan Hermes

Selten habe ein Landschaftsbild einen so emotionalen und direkten Eindruck hinterlassen, wie die Fotografie „Das Auge“ des italienischen Fotografen Ivan Pedretti. Einstimmig wurde sein Bild von der Jury des internationalen Wettbewerbs „Glanzlichter der Naturfotografie 2022“ zum Gesamtsieger über acht Kategorien ausgewählt.

176 Fotografinnen und 660 Fotografen aus 41 Ländern sind dem Aufruf zu dem seit 1999 jährlich stattfindenden Wettbewerb gefolgt und haben insgesamt 15.750 Bilder eingesandt. Der von Mara Fuhrmann und Udo Höcke ins Leben gerufene Naturfotowettbewerb präsentiert nun in seiner 24. Ausgabe 87 Siegerfotos aus acht Kategorien im Museum Koenig. Auf eindrucksvolle Weise führen die Bilder die Schönheit der Natur vor Augen und zeigen dabei vielfach auch, wie fragil und schutzbedürftig Tiere und Pflanzen sind.

Der aus Sardinien stammende Gesamtsieger Pedretti besuchte zu Beginn der Corona-Pandemie den einsamen Strand von Uttakleiv, der als einer der schönsten der norwegischen Lofoten gilt. Dabei erkannte er in dem Felsen mit seinen grünlichen Schichten um einen zentralen runden Stein das „Auge“ seiner Bildkomposition. Zur selben Zeit tauchte am Himmel das Polarlicht auf.

Mit einem Weitwinkelobjektiv (16 mm) gelang Pedretti die Aufnahme, über die kaum zwei Jahre später die Jury aus den Naturfotografinnen Maria Fuhrmann und Gisela Pölking sowie dem Fotojournalisten Sven Meurs einstimmig urteilte, dass der von Pedretti eingefangene Augenblick einzigartig sei: „Die Augen erfassen sofort das Hauptmotiv, den runden Stein im Vordergrund, und werden durch die Formen und Strukturen durch das Bild geführt, bis in den wolkenverhangenen Himmel, der den Blick stoppt. Verstärkt wird der Bildeindruck durch die homogene Farbigkeit der Details und der Gesamtheit der Landschaft“, heißt es in der Begründung der Jury, die nach einer Vorauswahl drei Tage lang zusammenkamen, um die jeweils zehn Sieger in den acht Kategorien sowie den Gesamtsieger zu ermitteln.

Fuhrmann verrät im Gespräch mit dem GA, dass sie auch unter den knapp 16.000 Fotos sehr schnell ein gutes Bild dadurch erkenne, dass sie daran hängen bleibe. „Es ist das Licht, die Komposition und der Moment, der eingefangen ist, was ein gutes Bild ausmacht“, sagt sie. Dabei könne auch ein Landschaftsbild spektakulär sein, „wenn der Fotograf diese Einmaligkeit erkennt und in seinem Bild entsprechend festhält“.

Der Wettbewerb sei in den vergangenen Jahren durch die Pandemie zunächst stark eingeschränkt gewesen und habe dazu geführt, dass manche Fotografen sich wieder mehr der heimatlichen Umgebung gewidmet hätten. Erst durch die gelockerten Auflagen seien jetzt manche Fotografen wieder in Europa auf Reisen gegangen. „Auffallend häufig ist Island das Reiseziel gewesen, wo auch viele Gewinnerbilder entstanden sind“, so Fuhrmann.

Als Schirmherrin des Wettbewerbs dankt Umweltministerin Steffi Lemke den Fotografinnen und Fotografen im Grußwort des Ausstellungskatalogs, „nicht nur für ihre Kunst, sondern auch dafür, dass sie Botschafterinnen und Botschafter für den Artenschutz sind.“ Davon könne es nicht genug geben. „Fotos können mehr“, so die Ministerin. „Sie können Kleines groß und Übersehenes sichtbar machen. Sie können uns Welten eröffnen, die wir sonst nie entdeckt hätten.“

Eine solche „Welt“ hat nach Jurymeinung auch Yang Shu aus China mit „Ein Moment in Grönland“ eröffnet, mit dem er den ersten Platz in der Kategorie „Magnificent Wilderness“ gewann. Wie der Gesamtsieger des Wettbewerbs stammt auch Marco Gaiotti aus Italien, der mit seiner zauberhaften „Wüstenblume“ an die erste Stelle in der Kategorie „The Beauty of Plants“ rückte.

„Landung eines Wasservogels im Abendlicht“

In „Nature of Art“ konnte der Deutsche Bernhard Volmer mit „Echsenhaft“ als Sieger hervorgehen. Das Foto der „Landung eines Wasservogels im Abendlicht“ brachte dem Finnen Jari Heikkinen den erstrebten ersten Platz in der Kategorie „Artists of Wings“, was Tomasz Szpila aus Polen mit „Außenseiter“ in „The Worls of Mammals“ gelang. Bernd Liedtke fotografierte die „Schlafende Biene“ und gewann in „Diversity of all other Animals“. Den fotografierten Eisbären „Auf der Knocheninsel“ des Israelis Amit Eshel verlieh die Jury einen ersten Platz in „Moment of Nature“.

Bonn: Museum Koenig zeigt „Glanzlichter der Natur“ - Bilder
11 Bilder

Museum Koenig zeigt „Glanzlichter der Natur“

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Foto: Amit Eshel/Glanzlichter 2022

Unter allen Kategorien sind die erst seit wenigen Jahren zugelassenen Drohnenaufnahmen hervorzuheben. Schon viele Fotografen haben inzwischen neben ihrer Kamera bereits eine Drohne im Gepäck. Die Luftaufnahme eröffnet ihnen neue individuelle Sichtweisen, die aus Flugzeug oder Helikopter kaum hätten gelingen können. So konnte Juan Zas Espinos aus Spanien mit seinem Foto „Familienruhe“, schlafende Seelöwen aus der Luft aufnahmen und gewann damit den ersten Preis in „Aerial Views of Nature“. Die hier genannten Siegerfotos sind auf GA Online zu sehen.

„Glanzlichter der Naturfotografie 2022“ ist die größte Wanderausstellung Deutschlands und wird jährlich an 27 Standorten gezeigt. In Bonn ist die Naturfoto-Ausstellung noch bis zum 8. Januar zu den üblichen Öffnungszeiten im Museum Koenig an der Adenauerallee 160 zu sehen. Dort ist auch der Katalog zur Ausstellung für 20 Euro erhältlich.

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