FDP-Kandidatin in Bonn Franziska Müller-Rech: Vom unbeschriebenen Blatt zur Abgeordneten

Bonn · Die 31-jährige Franziska Müller-Rech zieht überraschend über die Reserveliste der FDP in den neuen Landtag ein. Ein Rückblick auf ihren Werdegang und ein Blick in die Zukunft.

 Franziska Müller-Rech mit Joachim Stamp (links) und Alexander Graf Lambsdorff.

Franziska Müller-Rech mit Joachim Stamp (links) und Alexander Graf Lambsdorff.

Foto: Roland Kohls

Auch am Tag nach der Wahl kann Franziska Müller-Rech ihr Glück kaum fassen: Die 31-Jährige ist der Shooting-Star bei der Landtagswahl in Bonn. Dank des guten Zweitstimmen-Ergebnisses der FDP landesweit zieht die Diplom-Kauffrau nun gemeinsam mit dem Röttgener FDP-Ratsherrn und bisherigen Vize der Landtagsfraktion, Joachim Stamp, in das Düsseldorfer Parlament ein. Auf der Bonner Politbühne ist Müller-Rech bislang ein eher unbeschriebenes Blatt.

„Ehrlich gesagt, damit habe ich nicht gerechnet“, räumt sie freimütig ein. Trotzdem hat die 31-Jährige, die als Teamleiterin bei der Phalanx-Versicherung in Hilden tätig ist, mit ihrem Arbeitgeber für den Fall ihrer damals noch eher unwahrscheinlich scheinenden Wahl einen Plan B entwickelt. „Meine Nachfolge im Unternehmen ist also bereits geregelt“, erklärt die frischgebackene Abgeordnete, die offensichtlich einen weitsichtigen Chef hat.

Ihre ersten politischen Sporen hat Müller-Rech sich als stellvertretende Vorsitzende des FDP-Kreisverbands und als Sachkundige Bürgerin im Schulausschuss verdient. Zur aktiven Politik gekommen ist die gebürtige Bonnerin als Studentin. Nach dem Abitur an der Liebfrauenschule absolvierte sie eine duale Ausbildung als Versicherungskauffrau mit Studium an der Fachhochschule. „Ich habe mich viel und gerne mit meinen Eltern über Politik unerhalten“, erinnert sie sich. Ihr Vater, ein Unternehmensberater, habe ihr damals gesagt, er sei alt und dürfe vor dem Fernseher meckern. Sie sei dagegen jung und solle aktiv verändern, was ihr an der Politik nicht gefalle.

Mitglied seit 2006

„Bei den Liberalen fand ich immer den Freiheitsgedanken attraktiv“, erklärt Müller-Rech. Seit 2006 ist sie Mitglied der Bonner FDP, seit zwei Jahren im Kreisvorstand aktiv und jetzt Mitglied der Landtagsfraktion. Eine steile Karriere. „Das kann man wohl sagen“, sagt sie und lacht. Als ihr Vorbild bezeichnet sie den verstorbenen Parteivorsitzenden und ehemaligen Bundesaußenminister Guido Westerwelle, der sich stets dafür eingesetzt habe, jungen Frauen in der Partei eine Chance zu geben.

Müller-Rech könnte sich gut vorstellen, in Düsseldorf ihre berufliche Erfahrung in die Waagschale zu werfen und sich arbeitsmarkpolitische Fragen als einen Schwerpunkt zu setzen. „Dabei geht es mir vor allem um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, wo noch viel zu tun ist.“ Sie selbst ist noch ledig. Am Montag fuhr sie zur ersten Fraktionssitzung nach Düsseldorf, die gleich am Tag nach der Wahl anberaumt wurde. „Die Einladung kam per E-Mail noch Sonntagnacht.“

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