Einzug in Puppenkönig-Haus Franziskaner weihen neues Domizil in Bonner Innenstadt ein

Bonn · Das weltweit größte Hilfswerk des Franziskaner-Ordens hat im Puppenkönig-Haus in Bonn eine neue Heimat gefunden. Von dort steuern die Mitarbeiter Hilfsprojekte in 80 Ländern weltweit.

 Bruder Matthias Maier, Präsident der Missionszentrale der Franziskaner, und Geschäftsführer David Reusch auf der neuen Dachterrasse ihrer Geschäftsstelle an der Gangolfstraße.

Bruder Matthias Maier, Präsident der Missionszentrale der Franziskaner, und Geschäftsführer David Reusch auf der neuen Dachterrasse ihrer Geschäftsstelle an der Gangolfstraße.

Foto: Martin Wein

Bruder Matthias Maier fühlt sich dem Himmel ein Stück näher. „Wenn Papst Franziskus jemals zu Besuch nach Bonn kommt, dann sollte er von hier oben die Bonner grüßen“, sagt der Präsident der Missionszentrale der Franziskaner e.V. Tatsächlich ist die Dachterrasse der Clou der neuen Räumlichkeiten des franziskanischen Hilfswerks in der Innenstadt. Von hier aus überblickt man die Gangolfstraße bis zum Hauptbahnhof.

Am Donnerstag wurde das neue Domizil im zweiten Stock des Puppenkönig-Hauses mit einem Gottesdienst im Bonner Münster offiziell eingeweiht. Die 34 Beschäftigten um Bruder Matthias und Geschäftsführer David Reusch haben in den Räumlichkeiten bereits ihre Arbeit aufgenommen. In direkter Nachbarschaft zum Münster und mitten in der Innenstadt werden sie fortan Hilfsprojekte in 80 Ländern betreuen. 750 waren es 2021 mit einem Fördervolumen von rund 15 Millionen Euro.

Kein preislicher Aufschlag für Top-Lage

1969 in Bonn gegründet, war der von acht mitteleuropäischen Ordensprovinzen getragene Verein zuletzt in St. Albertus Magnus in Pennefeld angesiedelt. Vor Auslaufen des Mietvertrages habe man sich mit der Erzdiözese Köln aber nicht auf Konditionen einer Verlängerung einigen können, erklärte Maier. Zudem habe man eine notwendige Sanierung nicht selbst schultern können.

Da kam das Mietangebot von Alexander Jentsch, dem neuen Eigentümer der Puppenkönig-Immobilie, gerade recht. „Er hat uns sehr großzügige Konditionen geboten“, betont Geschäftsführer Reusch. So zahle man keinen Aufschlag für die Top-Lage und könne nun trotzdem weitaus sichtbarer in der Öffentlichkeit auftreten. Jentsch hat auch sämtliche Räume schlüsselfertig und ansprechend herrichten lassen. So konnte die Arbeit ohne Unterbrechung weitergehen. Positiver Nebeneffekt am neuen Standort: Maier und zwei seiner Mitbrüder sind mit einem neuen Konvent gleich nebenan im ehemaligen Münsterladen im leerstehenden Küsterhaus eingezogen.

Den Umzug hat das Hilfswerk auch zum Wechsel seines Kampagnen-Namens genutzt. „Franziskaner helfen“ soll deutlicher als der Vereinsname das Hauptanliegen hervorheben. Der Verein unterstützt vor allem Nothilfe im Ausland in kleineren Projekten, die direkt von den Brüdern und Schwestern der angeschlossenen Gemeinschaften vor Ort vorgeschlagen werden. 20 Prozent der Mittel müssen jeweils vor Ort aufgebracht werden.

Verein setzt neben Hilfsprojekten auf Bildungsarbeit

Ein schwimmendes Hospital auf dem Amazonas in Brasilien gehört ebenso dazu wie Hilfe bei der Wiederaufforstung versteppter Landstriche auf Madagaskar oder aktuell Medikamenten- und Milchpulver-Lieferungen in die Ukraine. Dort besteht eine orthodoxe Ordensprovinz der Franziskaner. Zusammen mit den Schulschwestern des Internats Nonnenwerth und der Caritas Bonn habe man aber im vergangenen Jahr auch Projekte nach der Flut im Ahrtal umgesetzt, erklärt Maier.

Neben Spendengeldern, die einen Großteil der Einkünfte ausmachen, initiiert der Verein seit zehn Jahren nachhaltige und sozialverträgliche Investment-Fonds nach eigenen Kriterien und erhält von der ausführenden Fonds-Verwaltung Gebühren dafür. 750 Millionen Euro seien auf diese Weise bereits nachhaltig investiert, berichtet Reusch.

Neben den Hilfsprojekten setzt der Verein auf Bildungsarbeit sowohl in den Projektländern als auch in Deutschland. Es besteht auch die Möglichkeit, freiwillig für ein Jahr in Hilfsprojekten mitzuarbeiten. Näheres zu ihrer Arbeit berichten „Fanziskaner helfen“ am 29. Juni ab 18 Uhr im Gangolfsaal der Münstergemeinde bei einem Informationsabend.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort