Internationaler Frauentag in Bonn Frauen machen sich für Frauen stark

Bonn · Am weltweiten Aktionstag stellen sich Bonner Organisationen vor. Gleichberechtigung im Beruf bleibt eine Forderung.

 Auf dem Münsterplatz waren am Samstag auch die Frauen-Clubs Zonta und Soroptimist vertreten.

Auf dem Münsterplatz waren am Samstag auch die Frauen-Clubs Zonta und Soroptimist vertreten.

Foto: Barbara Frommann

Wie vielfältig die Organisationen in Bonn sind, die sich für Frauen stark machen, zeigten am Samstag die bunten Stände auf dem Münsterplatz. Neben Parteien waren auch die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und die Frauen-Clubs Zonta und Soroptimist vertreten. Unter dem Motto „Für die Zukunft, die wir wollen!“ stellten sich die Initiativen vor.

Für die Zukunft fordert Verdi etwa, Frauen im Berufsleben besser zu unterstützen. „Es gibt immer noch typische Berufe für Frauen und Männer. Gerade im unterbezahlten Sozialbereich sind Frauen stark vertreten“, sagte Barbara Henke, Vorsitzende des Verdi-Bezirksfrauenrates NRW-Süd. Ein großes Problem sieht Henke in der unfreiwilligen Teilzeitbeschäftigung: „Viele Frauen haben Schwierigkeiten, einen Kinderbetreuungsplatz zu bekommen und sind so gezwungen, weniger zu arbeiten, als sie wollen.“

Gewerkschafterin Raja Bernard sagte, sie beobachte in ihrem Job an der Uni selbst, wie schwierig für Frauen der Weg zurück in die Vollzeitbeschäftigung sei: „Die Aufstiegsmöglichkeiten sinken, und auf lange Sicht steigt das Risiko der Altersarmut, weil die Frauen bei geringerer Beschäftigung oft nicht genug in die Rentenversicherung einzahlen können“, meint sie.

Erfolgreiche Frauen der Zeitgeschichte

Um Frauen im Berufsleben geht es auch bei der Ausstellung „Work and Women“, demnächst im Frauenmuseum, auf die Vorstandsmitglied Charlotte Esch aufmerksam machte. Ab dem 17. April präsentieren 100 Künstlerinnen jeweils eine erfolgreiche Frau der Zeitgeschichte mit verschiedenen Installationen. „Die Ausstellung soll an diese starken Frauen und ihre Erfolge in Industrie, Medien, Wissenschaft und anderen Berufsfeldern erinnern“, sagte Charlotte Esch.

Zum Abschluss tanzten trotz Regens zahlreiche Frauen zum Lied „Spreng die Ketten“ gemeinsam auf dem Platz. Die Aktion ist Teil der weltweiten Kampagne One Billion Rising, einer Massenaktion, um Gewalt gegen Frauen zu beenden. Marita Hoscheidt, Organisatorin der OBR-Aktionen in Bonn, übergab eine Spende von 463,03 Euro an Hilfe für Frauen in Not und das Frauenhaus Bonn.

Für Künstlerin Ulrike Reutlinger zeigt die Veranstaltung vor allem eins: „Wir haben in Bonn ein großes Netzwerk an Frauenorganisationen und engagierten Frauen, die sich gemeinsam stark machen.“ So vielfältig wie das Engagement sind auch die betroffenen Frauen. „Wir sind keine Superwomen“, sagte Barbara Henke. „Wir wollen arbeiten, wir wollen Partnerschaften und Familie. Deshalb brauchen wir eine Gleichstellung von Frauen und Männern in der Erwerbs- sowie der Familienarbeit.“

Das Programm zum Internationalen Frauentag geht am Dienstag, 8. März, ab 16.30 Uhr im Frauenmuseum weiter. Dort gibt es dann unter anderem die Hörspiel-Lesung „Ich geh´ tanzen“. Der Eintritt ist frei.

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