Freibadsaison in der Corona-Pandemie? Stadt Bonn macht Schwimmfreunden Hoffnung für den Sommer

Bonn · Ein Sommer ohne Freibäder? Die Bonner Stadtverwaltung hält eine Öffnung der Freibäder unter bestimmten Bedingungen auch während der Corona-Pandemie nun doch für möglich.

 Die Öffnung des Römerbades steht in diesem Jahr auf der Kippe.

Die Öffnung des Römerbades steht in diesem Jahr auf der Kippe.

Foto: Benjamin Westhoff

Ein Sommer ohne Freibäder? Nach jetzigem Stand steht den Bonnern genau das bevor. Dass die Badesaison wegen der Corona-Pandemie ausfallen soll, hat erwartungsgemäß zu Reaktionen geführt. Die Stadt steht derweil zu ihrer Entscheidung, sieht aber offenbar doch noch Spielraum.

Die Verwaltung hatte ihren Schritt,die Freibad-Saison abzusagen, mit dem deutschlandweit bis zum 31. August geltenden Verbot von Großveranstaltungen begründet. Großveranstaltungen charakterisiert das Land NRW seit Mitte März mit mindestens 1000 Besuchern. Das Römerbad etwa, so die Verwaltung, zähle an heißen Tagen durchaus 6000 Gäste. Dass die Stadt mit ihrem Schritt dennoch auch Badetage mit weniger als tausend Gästen von vornherein verhindern könnte, sorgte für Kritik.

Die Linksfraktion wirft Oberbürgermeister Ashok Sridharan etwa einen Alleingang vor. Sie hat deshalb einen Dringlichkeitsantrag zur kommenden Sitzung des Hauptausschusses eingereicht. „Wir wollen erreichen, dass die Verwaltung Konzepte entwirft und prüft, mit denen vielleicht doch eine begrenzte Öffnung der Freibäder unter Wahrung des Infektionsschutzes möglich ist“, erklärt Michael Faber. Sport- und Kulturdezernentin Birgit Schneider-Bönninger stellt derweil klar, dass die Beschlusslage weniger kategorisch ist als bislang von manchem interpretiert: „Wir hoffen jetzt auf schnelle und möglichst eindeutige Signale aus der Bundes- und Landespolitik mit Blick auf die Freibadsaison“, sagt sie auf Nachfrage. Zwar gehe die Stadt davon aus, dass die Bäder „auch vorerst nicht öffnen dürfen“.

Aber: Bei möglichen Lockerungen, so Schneider-Bönninger, werde die Sportverwaltung anhand der rechtlichen Voraussetzungen „Szenarien entwickeln, um den Betrieb der Freibäder oder alternativ der Hallenbäder unter Beachtung einer Vorlaufzeit aufnehmen zu können“. Orientierung biete beispielsweise der „Pandemieplan Bäder“ der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen (siehe Kasten „Pandemieplan“), der Szenarien für die Wiederaufnahme des Betriebes darlegt.

Auf dieses Konzept verweisen auch die Fördervereine der Freibäder in Friesdorf und Rüngsdorf und des Melbbads. Sie hatten den Oberbürgermeister noch unmittelbar vor der Entscheidung der Verwaltung schriftlich gebeten, die Vorbereitung der Freibadsaison nicht jetzt schon auf Eis zu legen und ihre Hilfe angeboten. Entsprechend bedauern die Vereine die Entscheidung, wenngleich die Sicherheit vorgehe. Sie wollen sich für die Öffnung der Bäder einsetzen, sollten weitere Lockerungen erfolgen.

Wie ein Sommer ohne Freibäder für die vielen Familien, Jugendlichen und Kinder kompensiert werden könnte, vermag die Stadtverwaltung derzeit nicht zu sagen: „Ob es Alternativen zu Freibädern geben wird, können wir nicht prognostizieren“, sagt Sozialdezernentin Carolin Krause und ergänzt:  „Alle, die einen Garten haben, sind privilegiert. Mir machen die vielen Kinder und Familien in beengten Wohnverhältnissen Sorgen. Für diese Familien werden wir uns etwas einfallen lassen müssen.“

Auf ein anderes Problem verweist Bernd Seibert, Geschäftsführer des Stadtsportbundes (SSB): „Ich hoffe sehr, dass die Menschen in Bonn jetzt nicht unvernünftig oder leichtsinnig werden und sich frei zugängliche Gewässer oder gar den Rhein als alternative Bademöglichkeiten suchen“, sagt er mit Blick auf die Gefahren.  

Dass sich Hallenbäder öffnen ließen – Freibäder aber nicht – erklärt die Stadt mit den unterschiedlichen Besucherdimensionen: Mit Blick auf die Personalkapazitäten seien die Auflagen wie Abstandsregeln, Hygienemaßnahmen und Zugangsbeschränkungen in den Hallenbädern leichter umzusetzen.

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