Sportausschuss beschließt Rückkehr zu längeren Öffnungszeiten Freibäder: Bürgerfreundliche Korrektur

Bonn · Versuch macht klug, sagt der Volksmund: Insofern waren die verkürzten Öffnungszeiten der Freibäder im vergangenen Sommer ein einmaliges Experiment und werden wieder abgeschafft. Das beschloss der Sportausschuss mit überwältigender Mehrheit ohne weitere Diskussion am Donnerstagabend.

Die verkürzten Öffnungszeiten in der vergangenen Freibadsaison führten dazu, dass sich beispielsweise für Berufstätige kaum Gelegenheit fanden, schwimmen zu gehen. Das soll im Sommer 2016 wieder anders werden.

Die verkürzten Öffnungszeiten in der vergangenen Freibadsaison führten dazu, dass sich beispielsweise für Berufstätige kaum Gelegenheit fanden, schwimmen zu gehen. Das soll im Sommer 2016 wieder anders werden.

Foto: Volker Lannert

Die Bilanz der Freibadsaison mit Besucherzahlen und Einnahmen wurde nicht weiter thematisiert. Denn schon zuvor waren die Fronten geklärt: Die Stadt hatte bereits angekündigt, auf die alten Öffnungszeiten der Freibäder ab morgens um 6.30 bis 20 Uhr zurückgehen zu wollen (samstags und sonntags von 11 bis 20 Uhr) - ausdrücklich wegen der vielen Proteste gegen die Öffnung erst ab 12 Uhr (der GA berichtete). Und auch die Frage der Schichtbesetzung mit immer zwei Fachkräften war plötzlich nicht mehr tabu.

Die Ratsmehrheit aus CDU, FDP und Grünen spielte dankbar mit und zeigte sich sofort nach der Ankündigung erfreut, dass die Verwaltung die richtigen Rückschlüsse aus der Freibadsaison 2015 ziehe und bürgerfreundliche Korrekturen vornehme. Dabei war es genau diese Koalition, die noch im Vorjahr Kürzungen der Kosten verlangt hatte, eine Schließung von Freibädern aber nicht genehmigte und die Verwaltung zu Alternativlösungen gedrängt hatte.

In der Sitzung, als nun die Rolle rückwärts von den kürzeren Öffnungszeiten vollzogen wurde, gab es keine Aufarbeitung in der Sache mehr. Abgesehen von der schon zuvor abgegebenen schriftlichen Erklärung von Christos Katzidis (CDU), Rolf Beu (Grüne) und Florian Bräuer (FDP): "Die Erfahrung aus diesem Jahr hat deutlich gezeigt, dass sicherlich nötige Sparbeschlüsse nicht immer den erhofften Effekt haben."

Der einzige, der aktuell den Finger in die Wunde legte, war Tobias Haßdenteufel (Linke), weil die Stadt die nun fehlenden Gelder aus Sportfördermitteln decken und quasi als "Haushaltspuffer" verwenden will. "Dabei waren diese Mittel extra auf 1,3 Millionen Euro erhöht worden, um den Sportvereinen Planungssicherheit zu bieten", sagte er. Zum Beispiel als Hilfe bei der Übernahme von Sportanlagen.

Da das städtische Gebäudemanagement den Vereinen aber bislang keine belastbaren Angaben über Unterhalts- und Energiekosten nennen konnte, hat sich bisher kein Verein bereit erklärt, eine Sportanlage zu übernehmen. "Insofern ist das hier de facto eine Kürzung um 400.000 Euro bei der Sportförderung und eine Luftbuchung, die uns im nächsten Jahr bei den Bädern vor dasselbe Problem stellt", fügte Haßdenteufel hinzu.

Grünen-Ratsherr Rolf Beu sah darin ein typisches Oppositionsverhalten: "Selbst keine Aussage zur Finanzierung zu treffen, ist schwach", hielt er ihm entgegen. Auch bei den Öffnungszeiten der Hallenbäder kommt die Stadt den Besuchern entgegen, die geplante Reduzierung wird ebenfalls nicht umgesetzt. Der Vorschlag wurde einstimmig genehmigt, auch wenn dadurch die erwartete Einsparung der Personalkosten nicht verwirklicht wird

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