Botanische Gärten der Universität Bonn Freitag aus Protest geschlossen

Bonn · Die Bonner Botaniker solidarisieren sich mit Kollegen aus dem Saarland: Dort wird der einzige Botanische Garten aufgelöst.

 Im Botanischen Garten in Bonn blühen zurzeit die Siebold-Tulpen.

Im Botanischen Garten in Bonn blühen zurzeit die Siebold-Tulpen.

Foto: Barbara Frommann

Aus Protest gegen die Schließung des Botanischen Gartens in Saarbrücken bleiben die Botanischen Gärten der Universität Bonn am Freitag, 1. April, zu. Der 1952 gegründete Garten der Universität des Saarlandes, der Teil der bundesweiten Infrastruktur botanischer Sammlungen war, macht am selben Tag endgültig seine Pforten dicht und wird aufgelöst.

In einem "Nachruf" auf die traditionsreiche Einrichtung teilt der Vorstand des Verbandes Botanischer Gärten mit, er verliere damit einen seiner Gründungsgärten, das Saarland verliere seinen einzigen Botanischen Garten und die Universität des Saarlandes sei die erste Volluniversität, die glaube auf einen Botanischen Garten ganz verzichten zu können.

Mit 5000 Arten und einer ursprünglichen Größe von 3,5 Hektar ist der Botanische Garten der Universität des Saarlandes ein mittelgroßer Garten, im Saarland als "Grüne Schule" aber die einzige Bildungsstätte für pflanzliche Biodiversität und Teil der deutschlandweiten botanischen Expertise. Jeder Garten ist auf den Erhalt bestimmter Pflanzen spezialisiert. Es findet außerdem ein reger Austausch zwischen den wissenschaftlich geführten Gärten statt.

"Die Schließung ist der Endpunkt einer langen, qualvollen Diskussion, die bereits im Jahr 1998 mit einem ersten Schließungsbeschluss begann", so der Dachverband, dessen Vorsitzender der Direktor der Botanischen Gärten Bonn, Professor Maximilian Weigend, ist.

Von einer ursprünglichen Fläche von 3,5 Hektar, die von neun Gärtnern bewirtschaftet wurde, war der Garten in Saarbrücken zuletzt bei nur vier Gärtnern und einer Fläche von 2,5 Hektar angelangt. "Vielfältige Bemühungen zum Erhalt des Botanischen Gartens sind gescheitert, letztlich weil niemand bereit und in der Lage war die Verantwortung und die vergleichsweise bescheidenen Kosten zu übernehmen", so die protestierenden Kollegen.

Sie machen darauf aufmerksam: Im Jahr sechs der UN Dekade der Biologischen Vielfalt begriffen andere Bundesländer, Städte und Universitäten ihre Botanischen Gärten als zentrale Infrastruktur der Zukunft. Andernorts würden Botanische Gärten erweitert (Dresden), die Infrastruktur saniert (Dortmund, Bonn, Greifswald) und umfangreiche Neubauten durchgeführt (Berlin, Köln, München).

"Ein Bundesland, eine Landeshauptstadt, eine Universität ohne Botanischen Garten – ein Kuriosum, das sicher keine Schule machen wird. Der Verband der Botanischen Gärten nimmt den Beschluss zur Schließung des Botanischen Gartens des Saarlandes mit großem Bedauern und noch größerer Verständnislosigkeit zur Kenntnis", heißt es in einer Pressemitteilung.

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