Weihnachtliche Hilfsaktion im Bonner Loch Freude über frühe Bescherung

Bonn · Die private Initiative Helfende Helfer und Schüler des Collegiums Josephinum sind am Samstagmorgen ins Bonner Loch gekommen, um Bedürftige zu bescheren.

 Im Bonner Loch wird es an dem Vormittag schnell voll.

Im Bonner Loch wird es an dem Vormittag schnell voll.

Foto: Richard Bongartz

"Man muss erst mal schlucken." Marcel Belz (40) hätte nicht gedacht, dass es für ihn schon morgens an Heiligabend eine kleine Bescherung gibt. Sein Freund Stephan Brandt (45) sagte auch: "Ich bin überrascht und begeistert." Die Aktion Helfende Helfer nahm sich wieder den Obdachlosen und Bedürftigen an und verteilte im Bonner Loch mehrere Stunden lang gespendete Kleidung, Schuhe, Duschgel, Tempotücher und zur Feier des Tages auch Schokonikoläuse.

Die privat organisierten Helfer engagieren sich nicht nur an Weihnachten, sondern stehen jeden ersten Sonntag im Monat an der Stelle. Es gibt auch mal einen Kartoffelsalat "to go" oder Suppe -- am Samstag mit Rindfleisch und dazu eine vegane Gemüsesuppe.

Auch Michaela Weyler macht schon lange mit, deren Sohn Tizian in seiner Klasse der Realschule des Collegiums Josephinum für die Aktion geworben hatte. So machte denn ein gut ein Drittel der 7a mit, obwohl eigentlich schon Ferien sind. "Ich traue mich nicht, einen Obdachlosen anzusprechen", meinte einer. Wollte es aber gleich versuchen. "Ich habe gedacht, dass unsere Jungs, mitkriegen müssen, wie gut es ihnen geht", sagte Klassenlehrerin Annette Otzipka und war begeistert. "Sie müssen mal für andere Verantwortung übernehmen und für sie sorgen."

"Ich find dat joot, sehe das in all den Jahren zum ersten Mal", sagte Martina Heidenthal und ließ sich wie viele anderen was zu Essen geben. Sie wollte am Nachmittag mit ihrem Partner in der Altstadt gemütlich feiern -- bei Musik und Kakao. Ein anderer Mann blieb mit einem heißen Getränke etwas abseits stehen, als traute er sich nicht. Eine Helferin kam auf ihn zu, steckte ihm mit einem "fröhliche Weihnachten" eine Tafel Schokolade zu. Eine andere warb: "Wer will noch Kuchen und Kaffee?"

"Ich mache das jetzt seit 2010", sagte Organisatorin Priya Köhler. Ein persönliches Erlebnis brachte die 26-Jährige dazu. "Ich hatte damals einem Obdachlosen einen Kakao gekauft." Der sei äußerst dankbar gewesen, was sie sehr gerührt hat. Köhler fragte sich: "Warum mach ich das nicht öfters?" Bei der ersten Verteilung von Spenden in der City brachte das Restaurant Tuscola zwei große Töpfe mit Tomatensuppe mit, worüber sich alle sehr freuten.

Stephan Brandt fand an dem Morgen noch ein paar Schuhe und einen Rucksack für seine Tochter. Nachher ging er mit Marcel Belz zum Mittagessen in die City-Station, wo es Gans, Klöße, Rotkohl und noch eine kleine Feier gab. Weihnachten halt.

Die helfenden Helfer würden sich über Spender von warmem Essen freuen. Kontakt per Mail und über facebook.

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