Nach langer Corona-Pause Fridays for Future demonstrieren auf Bonner Münsterplatz
Bonn · Zwei Dutzend Teilnehmer der Bewegung Fridys for Future haben am Dienstag auf dem Münsterplatz für eine klimafreundliche Zukunft demonstriert - nach langer Corona-Pause. „Ich bin total froh, dass wir wieder auf der Straße stehen“, sagt eine Aktivistin.
Einen ungewöhnlichen Wochentag hat sich die Bewegung Fridays for Future (FFF) ausgesucht, um für ihre Ziele zu demonstrieren. Am Dienstag protestierten sie mit etwa zwei Dutzend Teilnehmern auf dem Münsterplatz. Anlass waren die Beratung über staatliche Konjunkturmaßnahmen des Koalitionsausschusses in Berlin, die am selben Tag stattfanden.
„Aktuell ist es schwierig, weil keine Laufdemonstrationen mehr erlaubt sind“, sagt Michael Hindert, FFF Bonn und Versammlungsleiter, dem GA auf dem Münsterplatz. „Deshalb haben wir gerade natürlich große Probleme“, sagt der 17-Jährige. Doch die Themen Corona und Klimakrise sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden.
Wegen der weggefallenen öffentlichen Demonstrationen verlagert sich die Bewegung unter anderem ins Internet. „Wir veröffentlichen unsere Anliegen etwa in den sozialen Medien“, sagt Salome Marte. Die 18-Jährige ist Teil des Organisationsteams von Fridays for Future. „Wir haben auch Webinare veranstaltet.“ In diesen Veranstaltungen, an der Interessierte nur online teilnehmen können, haben etwa Wissenschaftler von ihren Erkenntnissen zum Klimawandel berichtet oder erklärt, was man über das Thema Pressearbeit wissen müsse.
Demonstration mit Mindestabstand und Maske
Bei der Demonstration stehen die gut zwei Dutzend Teilnehmer alle mit Mindestabstand zueinander und tragen Maske. Ebenso sollen keine lauten Parolen gerufen werden. „Wir haben bewusst nicht öffentlich zu der Demo aufgerufen“, berichtet Marte. Es solle nicht dazu kommen, dass sich zu viele Leute bei der Demonstration aufhalten. Und auch wenn es schwieriger sei, sich in Corona-Zeiten bemerkbar zu machen, gebe es viele positive Rückmeldungen. „Das zeigt, dass das Thema noch da ist und es viele Leute kümmert“, meint Marte.
So wie etwa eine Passantin mit Kinderwagen, die in der Nähe der Aktion stehen bleibt. „Ich bin wegen der Musik stehen geblieben“, sagt sie. Ihre Tochter möge das so sehr. „Ich sehe es positiv, dass sie wieder demonstrieren. Schön, dass so etwas erlaubt wird. Es bleibt ja weiterhin ein wichtiges Thema.“
Unterstützung erhalten die Jugendlichen von Parents for Future. „Durch Corona ist viel liegen geblieben“, sagt Andrea Kalle-Bohnau. Die 47-Jährige sieht die Aktion als Zeichen, um zu zeigen, dass Fridays for Future noch lebt. „Im Netz ist viel passiert. Wir haben uns in virtuellen Räumen getroffen. Doch jetzt müssen wir das langsam wieder anrollen lassen, dass wir nicht vergessen werden.“ Auch sollen die Versprechen, die die Bundesregierung gegeben hat, auch eingehalten werden, so Kelle-Bohnau. Etwa das Pariser Klimaabkommen.
Klimathemen wieder mehr in die Öffentlichkeit tragen
Dass Fridays for Future bereits zahlreiche Erfolge zu verzeichnen hat, davon ist Nina Burkhardt vollkommen überzeugt. „Ohne die Proteste im vergangenen Jahr wären die Forderungen für eine klimafreundlichere Politik nicht so selbstverständlich“, sagt sie. Zum Beispiel den Green Deal von Ursula von der Leyen. Die EU-Kommissionspräsidentin will Europa bis zum Jahr 2050 klimaneutral machen.
Dieses Projekt könne, so Burkhardt, die Länder in Europa enger zusammenschweißen. Das Klimathema wieder mehr in die Öffentlichkeit zu tragen, ist ihr Anliegen. „Ich bin total froh, dass wir wieder auf der Straße stehen“, sagt sie. „Es ist wirklich sehr wichtig, dass wir wieder sichtbar sind.“ Denn die Jugend sei – zu Recht – weiterhin wütend. „Die Forderungen sind da, nur die Regierung handelt noch nicht danach.“