Deutschlandweiter Klimastreik Demo von „Fridays for Future“ zog am Freitag durch Bonn

Update | Bonn · Demonstranten von „Fridays for Future“ sind am Freitag wieder durch Bonn gezogen. Über die Teilnehmerzahlen gibt es unterschiedliche Aussagen. Die Veranstalter zogen ein positives Fazit. Einen Zwischenfall gab es jedoch.

Fridays for Future - Bilder der Demo in Bonn
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Demo von Fridays for Future zieht durch Bonn

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Foto: Benjamin Westhoff

Fridays for Future (FFF) ist am Freitag wieder auf der Straße unterwegs gewesen. Die Veranstalter sprachen von rund 3000 Teilnehmern im Verlauf der Route. Die Polizei schätzte die Zahl allerdings weitaus niedriger und nannte 1000.

Wie dem auch sei: „Der Streik war sehr motivierend und die Stimmung mega. Wir sind froh, dass sich so viele verschiedene Leute für Klimaschutz eingesetzt haben“, sagte FFF-Sprecherin Anastasia Pütz. Unter den Demonstranten waren nicht nur Schüler. Die Altersspanne reichte von Kleinkindern bis ins Rentenalter.

Die 14-jährige Charlotte etwa streikte für das Allgemeinwohl aller Menschen und Tiere auf der Erde. Sie wünschte sich aber auch, dass die Stadt Bonn den öffentlichen Nahverkehr und die Fahrradwege ausbaut. Julius (16) und Sebastian (16) sehen das ähnlich. Der ÖPNV müsse besser werden. Es passiere immer noch zu wenig. Sie waren beim Klimastreik, weil ihnen wichtig ist, dass die Gemeinschaft Druck auf die Politik aufbaut.

„Man kann zwar viel selbst tun, um das Klima zu schützen. Aber das Entscheidende sind systematische Veränderungen. Den Druck, den wir dafür brauchen, können wir nur auf der Straße aufbauen“, sagten die Physikstudenten Max, Martin und Paul. Paul nannte ein konkretes Beispiel, was die Stadt tun könne, um aktiven Klimaschutz zu betreiben: „Wir haben an der Uni einen viel zu hohen Parkplatzschlüssel. Selbst während der Stoßzeiten sind nie alle Parkplätze besetzt“, sagte er. Zur selben Zeit würden an der Mathematischen und Naturwissenschaftlichen Fakultät jedoch Fahrradstellplätze fehlen. Die Uni könne jedoch die Plätze für Fahrräder frei machen, weil der Schlüssel von der Stadt vorgegeben sei.

Eva (19), Anja (27) und Hannah (30) erwarten ebenfalls ein besseres Verkehrskonzept: „Man hat das ja bei den Hofgartenkonzerten gesehen. Wir müssen das Problem jetzt angehen und die Verkehrspolitik besser durchdenken“, sagte Anja. Max Runkel (66) und Monika Stange (66) demonstrieren schon seit einigen Jahren an der Seite von FFF. „Wir müssen uns gegen die absolute Naturvernichtung einsetzen, die, seit ich auf diesem Planeten lebe, passiert“, sagte Runkel. Wieder der Wunsch nach mehr Bussen und Bahnen, die Seilbahn befürworten die beiden ebenfalls. Da kam dann auch bei den meisten noch einmal das 9-Euro-Ticket zur Sprache, es solle einen kostengünstigen Nachfolger geben.

Die Fridays machten im Nachhinein auf einen Zwischenfall aufmerksam: Eine rechtsextreme Gruppe habe die Veranstaltung gestört. Man habe sie der Veranstaltung verwiesen. „Klimagerechtigkeit bedeutet, sich gegen Diskriminierung, gegen koloniale Strukturen und gegen Rassismus einzusetzen. Deswegen dulden wir solche Gruppierungen auf unseren Veranstaltungen nicht“, betonte Pütz. Die Polizei sprach von einem ruhigen Verlauf und war erfreut über den flüssigen Ablauf.

Am Sonntag, 25. September, findet die Kidical Mass statt. Sie ist angelehnt an das Konzept Critical Mass, das es bereits in vielen Städten gibt. Erstere richtet sich explizit an Familien und Kinder. Die Radtour beginnt um 15 Uhr auf der Hofgartenwiese. Die Strecke ist sieben Kilometer lang. Die Teilnehmer werden explizit langsamer fahren, als die Critical Mass und in Obhut der Polizei radeln.

„Fridays For Future“ hatte zum weltweiten Klimastreik gerufen. Nicht nur in Bonn, auch in anderen deutschen Städten gingen Menschen auf die Straße. Insgesamt haben mehrere Zehntausend für mehr Klimaschutz demonstriert.

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