"Lebenshilfe" zieht ins neue Wichernhaus Friedenskirchengemeinde investiert 2,5 Millionen Euro

KESSENICH · Lange wird es nicht mehr dauern, bis das Loch an der Stelle, wo einst das Wichernhaus stand, wieder bebaut werden kann. Laut Baukirchmeisterin Iris Bonkowski-Weber hat die Stadt die Baugenehmigung erteilt. Also ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis die evangelische Friedenskirchengemeinde dort für rund 2,5 Millionen Euro ein neues Gebäude bauen lassen kann.

 So sieht der Entwurf für den Neubau aus.

So sieht der Entwurf für den Neubau aus.

Foto: Repro GA

Den Auftrag hat das Bonner Architekturbüro Saul übernommen. Ein Wohnhaus soll dort entstehen, das elf Einheiten für behindertengerechtes Wohnen beinhalten wird. In jeder Wohneinheit werden nach Fertigstellung zwei Menschen in eigenen Zimmern leben, die sich Bad und Küche teilen. Laut dem Presbyteriumsvorsitzenden Reinhold Gerhard vermietet die Gemeinde das Haus an die Lebenshilfe, die schon Wohnungen im abgerissenen Gebäude hatte. "Wir wollen ja unserem diakonischen Auftrag gerecht werden." Die Bewohner, die schon im Wichernhaus gelebt hatten, ziehen laut Gerhard wieder ein. Für sie habe man bis zur Fertigstellung eine Übergangslösung in der Nähe gefunden.

Das Wichernhaus hatte 102 Jahre lang in der Karl-Barth-Straße gestanden. 1913 vom Architekten Julius Rolffs entworfen, hatte es bis nach dem Zweiten Weltkrieg als Zentrum der evangelischen Gemeinde im Bonner Süden gedient. 1955 wurde die Friedenskirche eingeweiht. Weil das Dach nach Bombenschäden erneuert werden musste, blieb dem Haus der Denkmalschutz verwehrt.

Eine Gebäudestrukturanalyse hatte ergeben, dass der Zustand des alten Wichernhauses bedenklich sei. Daraufhin hatte das Presbyterium überlegt, wie es weitergehen soll, und sich schließlich gegen den Verkauf des Geländes entschieden. Da sich eine Sanierung als unwirtschaftlich erwies, beschloss man den Abriss und den Bau eines "neuen Wichernhauses". Im Haus war zuletzt neben Bewohnern der Lebenshilfe-Wohnungen auch die städtische Kindertagesstätte "Rasselbande" untergebracht. Die wurde im letzten Herbst auf Ratsbeschluss in die Annaberger Straße verlegt. Einige Eltern wollten das verhindern, weil ihnen das zu weit weg ist, aber es gab kurzfristig keine Unterbringungsmöglichkeit in Kessenich.

Ein Stück des früheren Hauses wird im Neubau seinen Platz finden, kündigt Bonkowski-Weber an: Das Bleiglas-Fenster mit dem Anker-Symbol wurde vor dem Abriss in die Friedenskirche gebracht. Wenn das neue Wichernhaus fertig ist, soll das Fenster dort auch einen würdigen Platz erhalten.

Die evangelische Friedenskirchengemeinde stellt die Neubaupläne am Sonntag, 13. September, ab 11.30 Uhr im Gemeindesaal an der Franz-Bücheler-Straße 10 vor.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Erfolg bemisst sich an Taten
Kommentar zur Bonner Klimaplan-Bilanz Erfolg bemisst sich an Taten
Zum Thema
Aus dem Ressort