Nachhaltigkeit in Bonn Friedrich-Ebert-Stiftung spart nun mit Fernwärme Geld

Bonn · Die Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn bezieht seit neuestem Fernwärme von den Bonner Stadtwerken. Das spart nicht nur Platz im Haus, sondern auch Geld.

 Kleine Anlage mit großer Wirkung: Der blaue Wärmetauscher im Keller der Friedrich-Ebert-Stiftung reguliert den Fernwärmebedarf.

Kleine Anlage mit großer Wirkung: Der blaue Wärmetauscher im Keller der Friedrich-Ebert-Stiftung reguliert den Fernwärmebedarf.

Foto: Stefan Knopp

Der unscheinbare blaue Kasten zwischen den dicken Rohren hat es in sich: Der Wärmetauscher leistet mindestens so viel wie die frühere große Anlage, mit der Gebäude B der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) bislang beheizt wurde. Da wird einiges an Platz frei im Keller der Stiftung, wo die Stadtwerke Bonn Energie und Wasser in den vergangenen Monaten die Gasheizung aus- und die Fernwärmeanlage eingebaut haben.

Für diese Lösung hat sich die Stiftung entschieden, als es darum ging, die alte Heizungsanlage zu modernisieren. Man habe die Lösungen im Blick gehabt, erklärte Roland Schwartz, Leiter Finanzen und Organisation der FES bei einem Pressegespräch im Haus: einen zeitgemäßen Ersatz für die Gasheizung, einer eigenen Kraft-Wärme-Kopplung oder eben Fernwärme. Man entschied sich für die dritte Variante und verhandelte laut Schwartz dann auch nur mit den SWB. Herausgekommen sei eine ökologische und ökonomische Win-win-Situation, vermittelten FES-Geschäftsführer Robert Schmid und SWB-Vertriebsleiter Robert Landen.

„Nachhaltigkeit ist für die Stiftung auf unterschiedlichen Ebenen ein wichtiges Thema“, sagte er. Auch im Bereich der CO2-Emissionen: Laut Stadtwerke spart die FES, wenn alle Arbeiten abgeschlossen sind, pro Jahr 174 000 Kilogramm Kohlenstoffdioxid ein – verglichen mit der bisherigen Heizanlage. Dafür müssen aber erst die Anschlüsse für die Häuser A und C verlegt werden, was bis Ende August 2022 erledigt sein soll. Deren Anschlussleistung beträgt dann 740 Kilowatt, das bereits angeschlossene Haus B kommt auf 600 Kilowatt. Der Preis, betonte Landen, richte sich nach den Marktgegebenheiten.

Für den Anschluss mussten einige Dinge beachtet werden, die vor allem das Archiv und die Bibliothek der Stiftung betrafen. Man könne ja keine Fernwärmerohre durch ein Archiv legen, erklärte Thorsten Ellmann von den Stadtwerken. Also mussten teils Decken und Wände durchbrochen und die Leitungen speziell überprüft werden.

Jetzt kommt die Wärme für das Haus vom Heizkraftwerk Nord. Sollte es wirklich mal zu Ausfällen kommen, so Ellmann, könne das Heizkraftwerk Süd dazugeschaltet werden. Und wenn es im Süden Bonns mal genug Kunden gebe, sagte Landen, könne man das dortige Kraftwerk auch für die Stromversorgung ausbauen.

Fernwärme wird immer beliebter, weil man die Wärmeproduktion eben nicht mehr im eigenen Haus leisten muss, sondern sie sich liefern lassen kann. Das Bonner Fernwärmenetz ist laut Ellmann inzwischen 120 Kilometer lang. Die SWB versorgen die Hardthöhe, die komplette Innenstadt, das World Conference Center Bonn, die Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten und viele andere – aber nur auf der linken Rheinseite. Ein Wechsel über den Fluss sei aufwändig und teuer, das sehe man in Köln, erklärte Landen, und in Bonn lohne sich das derzeit nicht.

Der Vertrag zwischen den Stadtwerken Bonn und der Friedrich-Ebert-Stiftung läuft zunächst fünf Jahre mit Option auf Verlängerung. Danach könnte die FES auch andere Anbieter kontaktieren oder gar wieder umbauen. Aber bislang denkt niemand darüber nach. Vielmehr hoffte Schmid, dass man auch andere Projekte mit den SWB angehen kann.

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