Prozess in Bonn Früherer Ako-Pro-Leiter weist Betrugsvorwürfe zurück

Bonn · Zum Auftakt des Prozesses gegen den langjährigen Leiter des dem Aloisiuskolleg (Ako) nahestehenden ehemaligen Vereins Ako-pro-Seminar vor dem Bonner Landgericht hat der 57-Jährige die Vorwürfe des Betruges zum Nachteil der Stadt Bonn weit von sich gewiesen.

 Vor Prozessbeginn: Die beiden Angeklagten (2. von links und rechts) warten mit ihren Verteidigern auf den Beginn der Verhandlung. FOTO: SCHÖDEL

Vor Prozessbeginn: Die beiden Angeklagten (2. von links und rechts) warten mit ihren Verteidigern auf den Beginn der Verhandlung. FOTO: SCHÖDEL

Foto: Ulrike Schödel

Bis Verhandlungsbeginn war nicht klar, ob der 57-Jährige zum Prozess erscheinen würde. 2013 hatte der frühere langjährige Leiter des inzwischen aufgelösten Vereins Ako-Pro, von dem sich das Ako Ende 2010 getrennt hatte, Deutschland verlassen und sich in Ägypten niedergelassen. Doch am Mittwoch saß er neben dem mit ihm angeklagten früheren Jugendspfleger der Stadt auf der Anklagebank vor der 3. Großen Strafkammer des Bonner Landgerichts, wies die Vorwürfe wegen Beruges entschieden von sich und erklärte: Die städtischen Verantwortlichen seien stets genau informiert gewesen.

Oberstaatsanwalt Peter van der Linden hingegen wirft dem 57-jährigen Diplom-Sozialpädagogen vor, jahrelang städtiche Fördergelder von insgesamt 165 475 Euro, die für den Betrieb einer Offenen Tür am Ako-Pro für alle Jugendlichen der Stadt bestimmt waren, zweckentfremdet für Feienfreizeiten und andere kostenpflichtigen Aktivitäten der Jugendeinrichtung verwendet zu haben. Davon soll der 68-jährige, der als Jugendpfleger für Bad Godesberg zuständig war und engen Kontakt zu dem 57-jährigen hielt, gewusst und ihn gedeckt haben. Der frühere städtische Mitarbeiter schwieg erst einmal zu den Vorwürfen.

Sein Anwalt Jörg Ziegler hatte zuvor Aussetzung des Verfahrens wegen Benachteiligung seines Mandanten beantragt, weil das Gericht auf die Terminlage aller anderen Prozessbeteiligten Rücksicht genommen, aber ignoriert habe, dass er als Wahlverteidiger des 68-Jährigen an sechs von acht terminierten Verhandlungstagen wegen anderer Prozesse verhindert sei. Aus diesem Grund musste vor drei Monaten noch eine Anwältin für die Verteidigung engagiert. In dem Prozes sollen zahlreiche Zeugen gehört werden.

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