Rosenmontag in Bonn Frust über immer schärfere Auflagen bei Pferden

Bonn · Die Bonner Stadtsoldaten haben beim Rosenmontagszug lediglich fünf Gespanne bereitgestellt. Die schärferen Auflagen zum Einsatz der Tiere verursachen Frust bei den Karnevalisten.

 Im Rosenmontagszug sind in diesem Jahr nur wenige Gespanne mitgegangen.

Im Rosenmontagszug sind in diesem Jahr nur wenige Gespanne mitgegangen.

Foto: Benjamin Westhoff

Die ständige Diskussion über die Frage, ob Pferde überhaupt noch beim Bonner Rosenmontagszug zugelassen werden sollen,  hat Spuren hinterlassen: Bei diesem Rosenmontagszug waren so wenige Pferde im Einsatz wie selten zuvor. Lediglich beim Rosenmontagszug im vorigen Jahr war kein einziges  Ross dabei: Der Festausschuss Bonner Karneval hatte 2019 wegen Sturmwarnung aus Sicherheitsgründen sämtliche Pferde aus dem Zug herausnehmen lassen.

Zuletzt hatte die Linksfraktion in der Ratssitzung Anfang Februar nochmals gefordert, ein generelles Verbot für Pferde im  Karnevalszug zu erlassen. Hintergrund für den Antrag war der Vorfall am Rosenmontag 2017, als nach Ende des Zugs ein Pferdegespann der Ehrengarde durchgegangen war. Die Hintergründe sind bis heute nicht abschließend geklärt, man geht von Fremdeinwirkung aus.

Auch wenn der Antrag der Linken keine Mehrheit fand: Ralf Wolanski, Kommandant der Bonner Stadtsoldaten,  befürchtet, dass künftig aufgrund der immer schärferen Auflagen, keiner mehr bereit sein wird, die Verantwortung für die Pferde im Zoch zu übernehmen. So waren Wolanskis Stadtsoldaten in diesem Jahr lediglich mit fünf Gespannen je zwei Pferden und 16 Reitern dabei. „Normalerweise waren wir immer mit  15 bis 20 Gespannen im Rosenmontagszug unterwegs“, sagte der Kommandant mit Frust in der Stimme. Die Pferde stellt Wolanski zufolge ein Reiterhof in Rodderberg bereit. Um sie an Rosenmontag alle einsetzen zu dürfen, bedürfe es aber umfangreicher Unterlagen. „Bei einigen Pferden waren sie nicht vorhanden,  sodass Fristen versäumt wurden und die Pferde deshalb nicht bereitgestellt werden durften“, bedauert Wolanski. Bei den Pferden mit Reitern müssten Ross und Reiter sich gut kennen und gemeinsame Prüfungen abgelegt haben, bevor sie eingesetzt würden. „Es kommt bei den ganzen Auflagen immer noch eine Schüppe drauf, da hat bald doch keiner mehr Lust, sich darum zu kümmern.“

Die Rheinbacher Stadtsoldaten hatten  fünf Pferde dabei. Die Beueler Stadtsoldaten unterstützten die Bonner Kollegen mit sieben Pferden.  Alle Tiere wirkten ruhig, anscheinend waren sie den Trubel gewohnt. „Die Amtstierärztin hat sich vor Beginn des Zuges alle Tiere angeschaut und festgestellt, dass die Voraussetzungen, die der Festausschuss in seinem eigenen Sicherheitskonzept vorgegeben hat, allesamt erfüllt waren“, sagte Stadtsprecherin Monika Hörig auf GA-Nachfrage. Zum Konzept gehört unter anderem: An jeder Seite eines Pferdes muss ein Begleiter zu Fuß mitlaufen, nicht zuletzt um die Narren von den Tieren fern zu halten. So war es lediglich der Kanonendonner, der hin und wieder die Pferde ein wenig aufschreckte. „Die Kanonen könnte man weglassen, das wäre für die Pferde viel besser“, meinte denn auch Jan (19). Die Freundinnen Lilly (15), Alina (16) und Luisa (15) fanden es dagegen nicht gut, dass Pferde beim Karnevalszug dabei sind: Die Tiere hätten nicht glücklich ausgesehen, meinten sie. Ein älterer Mann dagegen sagte, Zugpferde seien auf jeden Fall umweltfreundlicher als Traktoren.

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