Festival in den Rheinauen Für die Rockaue gibt es kein Geld

BONN · Richtig überrascht hat die Entscheidung das Team um Geschäftsführerin Maria Hülsmann wohl kaum: Die Rockaue bekommt für ihr erstes Festival am 11. Juli in der Rheinaue keinen städtischen Zuschuss.

 Sie heißt Jennifer Weist, die Band Jennifer Rostock: Sie ist eine der Bands, die am 11. Juli in der Rockaue auftreten.

Sie heißt Jennifer Weist, die Band Jennifer Rostock: Sie ist eine der Bands, die am 11. Juli in der Rockaue auftreten.

Foto: dpa

Diesem Vorschlag der Verwaltung folgte der Kulturausschuss in nichtöffentlicher Sitzung mehrheitlich. Empört zeigte sich gestern die Piratenpartei. Felix Kopinski: "Während für das Beethovenfest 70 Euro und in der Oper 200 Euro pro verkaufter Karte an Subventionen fließen, sind für die Bonner Jugend offensichtlich schon Kleinstbeträge zu viel."

"Grundsätzlich befürwortet die Verwaltung die Durchführung des geplanten Festivals", formuliert es Kulturamtschef Hans-Jakob Heuser in seiner Vorlage und führt vor allem haushalterische Gründe an. "Der Haushalt wird ja erst im Mai und voraussichtlich Mitte Juni von der Bezirksregierung verabschiedet", erklärte gestern der stellvertretende Pressesprecher der Stadt, Marc Hoffmann.

In dieser Zeit dürfe die Stadt "nur Aufwendungen entstehen lassen, zu denen sie rechtlich verpflichtet ist". Dazu zähle ein Zuschuss für ein neues Festival nicht. Das war auch schon Ende 2014 Stand der Dinge. Daraufhin beschlossen die Gesellschafter der Rockaue, ein kleines Eintrittsgeld zu nehmen. "Wir mussten planen, Künstler verpflichten. Deshalb waren wir zu diesem Schritt gezwungen", so Hülsmann, die zugibt: "Am Anfang waren wir schon geschockt. Aber mittlerweile haben wir uns eingegrooved."

Dennoch: "Wir empfinden das als große Herausforderung und werden praktisch jeden Tag vor neue Aufgaben gestellt", so Hülsmann weiter. Das Veranstalterkollektiv hofft auf 30 000 Besucher, hält aber 10 000 für "realistisch". So viele müssten jedenfalls kommen, "um die Kalkulation zu erfüllen", wie Hülsmann sagt. "Das halten wir für erreichbar." Zudem sei man nach wie vor auf Sponsorenakquise.

Außerdem hat die Verwaltung in Aussicht gestellt, für den Fall, dass der Publikumszuspruch doch weit unter den Erwartungen der Veranstalter liegen sollte, "zu prüfen, ob nachträglich ein Zuschuss für die Rockaue gewährt werden kann", heißt es bei der Stadt. Damit wolle man das "große Interesse der Stadt an einer erfolgreichen Etablierung des Festivals unterstreichen". Der Zuschuss werde jedoch "deutlich unterhalb von 80 000 Euro" liegen. Wie berichtet, ist das die Summe, die zuletzt für die R(h)einkultur zur Verfügung gestellt wurde und nach ihrem Ende für ähnliche Projekte im Haushalt vorgehalten wurde.

"Wir schätzen das Angebot, rechnen aber nicht damit", sagt Hülsmann. Zuversichtlich ist Hülsmann jedenfalls - auch deshalb, weil der Kartenvorverkauf recht gut angelaufen sei. Und dies, obwohl das Programm noch nicht festgestanden habe und man jetzt erst mit der Bewerbung starte.

Fest standen die beiden Headliner Jennifer Rostock und Schandmaul. Seit Montag ist das Programm komplett: Neben erfolgreichen Szenegrößen wie The Intersphere, Boppin' B oder Klangtherapeuten konnte das Rockaue-Team mit DJ Felix Jaehn auch Chartstürmer verpflichten, dazu den Deutschrocker Maxim, dem mit "Meine Soldaten" 2013 der Durchbruch gelang. Freedom Call, die legendären Masters of Happy Metal und auf Bühnen zwischen Südamerika und Deutschland zu Hause, ergänzen mit Motorjesus und dem Bonner Urgestein Gun Barrel das hardrockende Programm.

Das komplette Programm unter www.rockaue.de

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