Bonner Weihnachtslicht Für Senioren ist das Leben derzeit sehr schwer

Projekte von sozialen Einrichtungen sind von Einbußen ebenso betroffen wie die Wirtschaft. Eine Folge: Das Leben für Senioren ist derzeit sehr schwer. Das Weihnachtslicht des General-Anzeigers will helfen.

 Die Tanznachmittage waren bei den Senioren vor dem Ausbruch der Pandemie besonders beliebt. 

Die Tanznachmittage waren bei den Senioren vor dem Ausbruch der Pandemie besonders beliebt. 

Foto: Klostergarten

Die Generation 65 plus ist hierzulande zunehmend von Altersarmut bedroht. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg der Anteil der über 64-Jährigen, die armutsgefährdet sind, in den vergangenen 15 Jahren um 4,7 Prozentpunkte auf 15,7 Prozent im Jahr 2019. In keiner anderen Altersgruppe war der Anstieg seit dem Jahr 2005 so groß.

Wer von Altersarmut betroffen ist, der ist in der Regel auch einsam. Das GA-Weihnachtslicht hilft seit fast sieben Jahrzehnten nicht nur schnell und unbürokratisch, wenn Senioren unverschuldet in finanzielle Not geraten. Sondern die Hilfsaktion unterstützt immer wieder auch Einrichtungen, die sich um die Betreuung älterer Menschen kümmert, und sie so durch verschiedene Angebote wenigstens für ein paar Stunden aus der häuslichen Isolation holen.

Allerdings sind viele Senioreneinrichtungen derzeit ebenso von der aktuellen Krise betroffen wie andere Wirtschaftszweige. Nicht selten kämpfen auch sie mit enormen finanziellen Einbußen. So wie die Bornheimer Einrichtung in Merten.

Gymnastikübungen, Theateraufführungen, Vorträge oder einfach nur einen Kaffee genießen und mit anderen plaudern: In der Bornheimer „KulTür“ des GFO Klostergartens standen in der Vergangenheit die Türen immer weit offen, um Menschen jeden Alters und mit unterschiedlichen Interessen zusammenzubringen. „Die Einrichtungen im GFO Klostergarten der Kinder-, Jugend- und Altenhilfe bilden jede für sich eine Hausgemeinschaft, in denen Menschen in unterschiedlichen Formen zusammenleben, begleitet oder betreut werden“, erklärt Nora Beißel vom Quartiersmanagement. „Die Idee ist, dass sie zusammen ihr Leben bereichern. Das Miteinander umfasst Begegnungen, gegenseitige Unterstützung, das gemeinsame Erleben des Jahreskreises sowie das Feiern von Festen. Diese Begegnung schließt auch alle Menschen des Dorfs mit ein“, erklärt sie.

Aber seit dem Corona-Ausbruch und den damit verbundenen Einschränkungen hat sich das Leben für alle Menschen drastisch verändert. Nicht nur die Kontakteinschränkungen machen den Senioren das Leben schwer. Durch den Wegfall von Einnahmen kann in Zukunft das bisher gewohnte Betreuungs- und Unterhaltungsangebot wahrscheinlich kaum aufrechterhalten bleiben. „Da große Familienfeste, runde Geburtstage sowie Hochzeitsjubiläen seit Monaten abgesagt werden, brechen uns die Mieteinnahmen für unsere Räumlichkeiten weg“, erklärt die Quartiersmanagerin – und damit ein wichtiges Standbein für die Aufrechterhaltung des Betriebs. Dabei versuche man alles, um die gewohnte Lebensqualität so weit wie möglich zu erhalten. Die Quartierangebote basieren auf Netzwerkarbeit, ehrenamtlichem Engagement und Fördergeldern, sodass sie von allen aus dem Ort genutzt werden können. „Finanzielle Probleme dürfen die Teilhabe für Senioren nicht einschränken“, betont sie.

Die Einschränkungen aufgrund der Coronapandemie haben diese Angebote jedoch sehr stark beeinträchtigt. „Nur langsam werden wir wahrscheinlich zurückfinden. Der Finanzierungsplan für das KulTür kann wahrscheinlich nicht aufrechterhalten werden“, schlägt Nora Beißel Alarm. Dabei ist ein barrierefreier und wohnortnaher Raum die Grundvoraussetzung für eine gelingende Begegnung.

Mut und Zuversicht verbreiten in dieser Ausnahmesituation allerdings die älteren Besucher und Bewohner des Klostergartens, die in ihrem langen Leben so manche Krise überstehen mussten. „Sie helfen wirklich durch ihre Lebensweisheit und ihre Kreativität“, freut sich Beißel. „Sie machen uns Mut und zeigen jeden Tag, dass man trotz allem schöne Momente genießen kann.“ Dazu zählen ganz bestimmt die Rikscha-Ausflüge in die nähere Umgebung. Im vergangenen Jahr hatte das Seniorenzentrum vom GA-Weihnachtslicht Geld für den Kauf dieses besonderen Lastenfahrrades bekommen. Unter dem Titel „Wind in den Haaren“ traten bis zum Ausbruch des harten Lockdowns „ehrenamtliche Kapitäne“ in die Pedale und unternahmen mit den Senioren kleine Ausfahrten.

„Gerade in dieser sehr isolierten Zeit waren die Radausflüge eine willkommene Abwechslung“, bedankt sich Nora Beißel und hofft, dass das Leben für die Senioren in den kommenden Monaten wieder leichter wird.

Weitere Informationen über die Arbeit und das Angebot gibt es unter www.wir-im-quartier-merten.de.

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