Tag der offenen Tür in Bonn Für tolle Motive lohnt sich das Anstehen

BONN · 10.000 Besucher haben am Sonntag beim Tag der offenen Tür historische Orte im ehemaligen Regierungsviertel erkundet.

Tag der offenen Tür in Bonn: Für tolle Motive lohnt sich das Anstehen
Foto: Knopp

Man muss durch einen Metalldetektor, wird gegebenenfalls abgetastet und muss das Gepäck scannen lassen – und doch ist man nicht am Flughafen: Diese Sicherheitsvorkehrungen mussten gestern alle durchlaufen, die auf das Gelände der Villa Hammerschmidt und des ehemaligen Kanzleramtes wollten – insgesamt rund 10 000 Besucher. „Das ist in dieser Zeit wohl nötig“, meinte eine Besucherin des Tages der offenen Tür, den die Stadt anlässlich „Bonn – 20 Jahre deutsche UNO-Stadt“ unter zum Thema „Internationaler Standort Bonn“ durchführte.

Noch länger als am Eingang mussten die Gäste an den historischen Gebäuden anstehen: Wer Villa oder Kanzlerbungalow von innen sehen wollte, musste viel Geduld mitbringen. „Das kann man mit Kindern gar nicht machen“, sagte Irina Mies, die mit ihrem kleinen Sohn die Veranstaltung besuchte. „Früher gab es mal mehr Angebote für Kinder“, meinte sie. Ansonsten fand sie das Fest aber gelungen. „Hier ist eine sehr positive Stimmung.“

Auf einer Bühne gab es Musik, unter anderem von der Band „UNbearable“, die sich aus Mitarbeitern der Vereinten Nationen zusammensetzt. Dort wurde der Tag auch offiziell eröffnet. Neben Oberbürgermeister Ashok Sridharan, Dieter Kalthoff, Leiter des Referats Innerer Dienst, Sicherheit und Besucherdienst des Bundespräsidialamtes, und Richard Dictus, Exekutiv-Koordinator der Freiwilligenorganisationen der UN, war auch Peter Failer auf der Bühne. Der Abteilungsleiter Internationale Entwicklungspolitik des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) hatte einst geäußert, er gebe keinen Pfifferling darauf, dass der UN-Standort Bonn etwas werde. Er freute sich, dass er sich geirrt habe, und versicherte, das BMZ, das im früheren Kanzleramt untergebracht ist, bleibe in Bonn.

Tag der offenen Tür am internationalen Standort Bonn
29 Bilder

Tag der offenen Tür am internationalen Standort Bonn

29 Bilder

Dank sonnigen Wetters war die Veranstaltung gut besucht. Klaudia und Gary Ellison waren von Sohn Jack (12) hergelockt worden, der sich sehr für Politik interessiert. „Wir wollen am Sonntagmorgen ein bisschen die Bonner Geschichte erkunden“, sagte der Engländer Gary. Zuerst waren sie im World Conference Center (WCCB), weil sie das noch gar nicht kannten. Dort konnte man den ehemaligen Plenarsaal besichtigen und vor dem Bundesadler am Rednerpult Fotos schießen, was rege genutzt wurde.

Auch in die Konferenzsäle erhielten die Besucher Einblick. Das benachbarte Hotel Marriott hatte seine Dachterrasse geöffnet, von der aus man einen sensationellen Blick auf Bonn hat. Natürlich haben die Ellisons auch das BMZ und die Villa Hammerschmidt besichtigt – aber von außen, weil sie nicht anstehen wollten. „Das Gelände ist auch schon sehr beeindruckend“, fand die Familie.

Beim Stand der Vereinten Nationen konnten sich die Besucher virtuell nach Afrika begeben: Auf 3-D-Brillen wurden verschiedene Filme gezeigt. Das Museum Koenig verursachte keine Schlange, es hatte eine mitgebracht. Die Schlange fand schnell Anschluss. Oberbürgermeister Sridharan trug sie wie eine Amtskette um den Hals. Vor dem Kanzlerbungalow hatte die Bundespolizei einen Hubschrauber der Marke Super Puma AS 332 L1 gelandet, den sich Interessierte auch von innen anschauen konnten.

Die Telekom Baskets boten Preiswerfen auf den Korb an, beim Baseballclub Bonn Capitals konnte man Bälle schlagen, und auch das Footballteam Bonn Gamecocks präsentierte sich. Es gab Gewinnspiele und vieles zum Ausprobieren und Mitmachen. An den Essensständen dann das bekannte Bild: Schlange stehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort