Landesmuseum in Bonn Fundstücke aus der Zeit von 1914 bis 1918 für Onlineprojekt gesucht

BONN · Am 28. Juni 1914 erschoss ein serbischer Attentäter den österreichischen Erzherzog Franz Ferdinand - der Beginn einer Kette von Ereignissen an deren Ende Europa die erste einer Reihe von Katastrophen des 20. Jahrhunderts erlebte. Im kommenden Jahr jährt sich der Ausbruch des Ersten Weltkrieges zum 100. Mal. Anlässlich dieses Jahrestages lädt die Europeana Foundation am kommenden Wochenende zu Aktionstagen ins LVR-Landesmuseum ein.

Für das Onlineprojekt "Europeana 1914-1918" sind die Organisatoren auf der Suche nach privaten Erinnerungsstücken an die Zeit des Ersten Weltkrieges. Am Dienstag stellten Werner Weber, Europabeauftragter beim Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Thomas Schleper, Projektleiter "Rheinland 1914", Lothar Altringer, Kurator der Ausstellung "1914 - Welt in Farbe" sowie Frank Drauschke, Projektleiter Europeana 1914-1918, das Projekt im Landesmuseum vor.

"Wir laden jeden herzlich ein, mit seinen Stücken vorbeizukommen und sie digitalisieren zu lassen", sagte Projektleiter Frank Drauschke: Briefe, Fotografien, Orden oder sonstige Andenken, die die Jahrzehnte überdauert haben, werden dabei eingescannt oder fotografiert, die persönlichen Geschichten der Besitzer aufgezeichnet.

"Das Projekt schafft die Möglichkeit, dass Erinnerungen bestehen bleiben, die sonst vielleicht für immer verloren gingen", sagte Weber. Außerdem böte sich den Teilnehmern die Gelegenheit, mehr über ihre Fundstücke zu erfahren. "Es werden Historiker und Fachleute vor Ort sein, die behilflich sein können, Objekte zu identifizieren oder Besuchern Anstöße geben, wo sie weitere Informationen zu einem Erinnerungsstück finden", so Drauschke.

Nach und nach werden die digitalisierten Objekte dann dem Online-Archiv von Europeana hinzugefügt, wo sie für jedermann frei zugänglich abrufbar sein werden.

Bereits 2011 fanden erstmals die "Collection Days" in neun verschiedenen deutschen Städten statt. Danach wurde das Projekt auf zahlreiche europäische Länder ausgeweitet. Rund 50.000 Objekte konnten so bereits digitalisiert werden. Darunter waren Kriegstagebücher von Soldaten und Kriegsgefangenen, Fotografien oder besondere Funde wie eine Bibel mit Schrapnell-Einschlag.

Aktionstage im Museum

Die Termine der Aktionstage im Landesmuseum des Landschaftsverbands Rheinland, Colmantstraße 14-16, 53115 Bonn, sind Samstag, 12. Oktober, 14 bis 17 Uhr, und Sonntag, 13. Oktober, 11 bis 17 Uhr. Für Besucher, die ein Fundstück aus der Zeit des Ersten Weltkriegs zur Digitalisierung mitbringen, ist der Eintritt kostenlos. Das digitale Archiv findet sich im Internet unter www.europeana1914-1918.de.

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