Kurse am Bonner Windeckbunker Gärtnern für Biodiversität in der Stadt

Bonn. · Gärtnermeister Dominik Block bildet in Bonn Feldbotschafter aus. Ziel ist ein weiterer Schritt in die Klimaneutralität der Stadt.

 Gärtnermeister Dominik Block bei der Arbeit auf dem neu angelegten Feld mitten in der City.

Gärtnermeister Dominik Block bei der Arbeit auf dem neu angelegten Feld mitten in der City.

Foto: Freya Dieckmann

„Im Prinzip mache ich hier einen Crash-Kurs mit Wissen, das man sich sonst in drei Jahren erarbeitet“, sagt Gärtnermeister Dominik Block. Er leitet zwei Kurse des Projekts „Garten der Bildung“, das die Volkshochschule Bonn (VHS) vor sechs Wochen ins Leben gerufen hat.

„Jeden Mittwoch von 17 bis 19 Uhr gibt es den offenen Gartentreff, und alle zwei Wochen am Samstag findet ein Lehrgang zum Feldbotschafter statt“, erklärt Block. Für den Gartentreff könne man sich jede Woche auf der Seite der Hochschule anmelden und zusammen mit anderen Teilnehmenden im Garten hinter den Gebäuden der VHS an der Budapester Straße harken und säen. Der Feldbotschafterlehrgang ist bereits angelaufen. Dort bekämen Menschen nicht nur beigebracht, wie sie sich mit ihrem Garten selbst versorgen können. Es gehe auch um Umweltbildung, sagt Block.

Theorie und Praxis

Das bestätigt Ingrid Schöll, Leiterin der VHS: „Das Projekt ist ein Meilensteil Richtung klimaneutrales Bonn“. Teilnehmer lernten nicht nur, Pflanzen auszusäen und zu pflegen, sondern auch viel über Biodiversität und Theoriewissen zur Gartenpflege. „Bei jedem Treffen des Feldbotschafterkurses gibt es einen Theorie- und einen Praxisteil, mit Flipchart und allem. Ich selbst bin auch dabei und finde es faszinierend, was man da über verschiedene Anbaumöglichkeiten und sogar den Nitrat-Gehalt des Bodens lernt“, sagt Schöll. Ziel des kostenlosen Kurses sei es, den Teilnehmern beizubringen, einen Garten anzubauen, damit sie dieses Wissen anschließend weitergäben und verbreiteten, erklärt sie.

„Wie der Name schon sagt, sollen die Leute aus dem Lehrgang als Botschafter wirken“, sagt Gärtnermeister Block. „Es geht um Wissensweitergabe, Netzwerken und Dialog, das ist der soziale Aspekt. Ökologisch gesehen schaffen wir hier ein paar grüne Quadratmeter im urbanen Raum, die wir größtmöglich aufwerten wollen für mehr Biodiversität in der Stadt“.

Der laufende Feldbotschafterlehrgang sei ein Pilotprojekt, es werden aber sicherlich weitere Kurse dieser Art folgen, sagt Ingrid Schöll von der VHS. Man merkt ihr die Begeisterung für das Projekt an, wenn sie spricht.

Begeistert ist auch Heike Milkowski, Teilnehmerin des offenen Gartentreffs. Sie habe bewusst nach „grünen Terminen“ in Bonn gesucht und sei dann auf das VHS-Angebot gestoßen. „Ich habe selbst einen Garten und bin immer froh über Anregungen, Tipps und auch den Austausch mit anderen Gartenbegeisterten“, sagt sie. „Es macht einfach Spaß, wenn man sich selbst versorgen kann – zumindest in Teilen“.

Das Selbstversorgertum sei vor allem durch den Krieg in der Ukraine ein wichtiges Thema geworden, wirft Dominik Block ein. Auch die Corona-Pandemie habe die Nachfrage nach Wissen zur Gartenbewirtschaftung in den letzten zwei Jahren seiner Erfahrung nach verstärkt. „Urban Gardening wird immer populärer. Ich finde das ist ein positiver Trend“, sagt er.

Das sieht auch Ingrid Schöll so: „Wenn jeder ein kleines Stückchen zur Nachhaltigkeit beiträgt, dann wird da auch was draus!“.

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