Galeria Karstadt Kaufhof schließt Filialen Aus für Karstadt in Bonn trifft die Mitarbeiter hart

Bonn · Die geplanten Schließungen bei Galeria Karstadt Kaufhof werden auch im Rheinland tiefe Spuren hinterlassen. Das Aus für den Karstadt an der Bonner Poststraße trifft die rund 120 Angestellten hart.

 Die Karstadt-Filiale an der Bonner Poststraße soll schließen.

Die Karstadt-Filiale an der Bonner Poststraße soll schließen.

Foto: Barbara Frommann

„Für uns war es ein Schock, den wir erst einmal verdauen müssen“, sagt Therese Thrun. Die Betriebsratsvorsitzende von Karstadt in Bonn  spricht für rund 120 Beschäftigte an dem Standort. Die meisten hätten nicht mit einem Aus gerechnet. „Einige sind seit über 40 Jahren dabei“, sagt Thrun. Für die älteren Beschäftigten sei die Nachricht besonders bitter.

Auch Oberbürgermeister Ashok Sridharan (CDU) bedauerte gestern die geplante Schließung von Karstadt in Bonn. „Ich hoffe sehr, dass sich in unserer Arbeitsmarktregion schnell andere Perspektiven für die Beschäftigen ergeben“, teilt er mit. „Aufgrund der exzellenten Lage am Münsterplatz bin ich zuversichtlich, dass sich auch für die Stadt städtebaulich attraktive und für die Innenstadt belebende Nachfolgenutzungen realisieren lassen. Bei diesem Prozess wird sich die Stadt, unter anderem als Grundstückseigentümerin, aktiv einbringen.“ Welche konkreten Möglichkeiten es für den Standort gibt, teilte die Stadt auf Anfrage nicht mit.

Das Karstadt-Gebäude an der Bonner Poststraße zwischen Bahnhof und Münsterplatz gehört nach früheren Angaben der Aachener Grundvermögen Kapitalverwaltungsgesellschaft, die vorwiegend das Vermögen der katholischen Kirche anlegt. Die Gesellschaft war gestern für eine Anfrage nicht zu erreichen. Offenbar besteht ein Mietvertrag mit Karstadt bis zum Jahr 2026. In Branchenkreisen gilt es als denkbar, dass künftig nur die unteren Etagen an Einzelhändler vermietet werden und in den oberen Geschossen Büroraum geschaffen wird. Bis zur Übernahme durch Karstadt im Jahr 1994 gehörte der Standort zu Hertie.

„Einen Leerstand in diesem Gebäude kann ich mit nicht vorstellen“, sagt Jannis Vassiliou, Vorsitzender des Einzelhandelsverbands Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen. Mit Karstadt fehle künftig ein wichtiger Publikumsmagnet, der Kunden in die Bonner Innenstadt bringe. „Wir brauchen solche Anker und sind daher auch froh über Primark am Hauptbahnhof“, so Vassiliou. Für GaleriaKaufhof am Münsterplatz sieht er weiterhin gute Chancen: „Der Standort ist ideal und die Filiale gehört zu den besten Standorten des Konzerns bundesweit“, so der Verbandsvorsitzende weiter.

Erleichterung in Siegburg

Trotzdem sieht er auf den Einzelhandel in der Region im Zuge der Corona-Krise schwierige Zeiten zukommen. „Die Branche wird zu kämpfen haben“, sagt Vassiliou. Für das Jahresende erwartet er die Schließung eines weiteren größeren Einzelhandelgeschäftes ohne einen Namen zu nennen. „Der Handel ist das Herz der Innenstadt“, appellierte Vassiliou. „Wir müssen alles dafür tun, damit die Innenstädte belebt bleiben.“

Während in Bonn die Nachricht über die Karstadt-Schließung bedauert wird, herrscht in Siegburg Erleichterung. Die Kaufhof-Filiale in der Innenstadt ist nicht von den Streichplänen betroffen. „Wir sind hocherfreut, dass uns der Kaufhof mitsamt seiner Anziehungskraft erhalten bleibt und wir in Zukunft Einzelhandelsaktivitäten mit und rund um ihn planen können. Die Entscheidung in Köln lässt uns, ganz besonders die Siegburger Kaufhofmitarbeiterinnen und -mitarbeiter, aufatmen“, teilte Bürgermeister Franz Huhn mit.

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