Kommunale Gasversorgung Stadtwerke Bonn richten Krisenkomitee ein
Bonn · Um die Versorgungslage mit Gas analysieren zu können, haben die Stadtwerke Bonn (SWB) ein energiewirtschaftliches Krisenkomitee eingerichtet. Man bereite sich auf alle Szenarien vor, heißt es.
Die Frühwarnstufe für Gas hat auch in Bonn Auswirkungen. Die Stadtwerke Bonn (SWB) haben ein energiewirtschaftliches Krisenkomitee eingerichtet, das die Lage fortlaufend analysiere und bewerte. „Wir bereiten uns auf alle Szenerien vor, um jederzeit die Erdgas- und Wärmeversorgung unserer Kunden sicherzustellen“, sagt Peter Weckenbrock, Vorsitzender des SWB-Konzerns.
Falls die Maßnahmen der Frühwarn- oder der nachfolgenden Alarmstufe nicht ausreichen oder sich die Versorgungssituation dauerhaft verschlechtert, kann die Bundesregierung per Verordnung die Notfallstufe ausrufen. Dann wird die Bundesnetzagentur zum "Bundeslastverteiler". Ihr obliegt dann in enger Abstimmung mit den Netzbetreibern, zu denen auch die SWB gehören, die Verteilung von Gas.
Dabei sind bestimmte Verbrauchergruppen geschützt und sind möglichst bis zuletzt mit Gas zu versorgen. „Zu diesen geschützten Verbrauchern gehören Haushalte, soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser, und Gaskraftwerke, die zugleich auch der Wärmeversorgung von Haushalten dienen“, erklärt eine SWB-Sprecherin. Privatleute müssten sich demnach keine Sorgen machen, kein Gas oder keine Wärme mehr zu erhalten. Anders sieht es bei der Industrie aus. In Bonn gibt es jedoch keine Großabnehmer, beispielsweise für die chemische Industrie. Möglichkeiten, auf die Gaslieferungen Einfluss zu nehmen, haben die Stadtwerke kaum. „Trotzdem ist es wichtig für uns, die Großkunden auf dem Laufenden zu halten“, so die SWB-Sprecherin.
Das Bonner Gas kommt zu rund einem Drittel aus den Niederlanden. Der Rest stammt von Vorlieferanten, die Gas unterschiedlicher Quellen bereitstellen, darunter aus Norwegen und den GUS-Staaten. „Wir können nicht ausschließen, dass Anteile des Bonner Erdgases aus Russland stammen“, so die Stadtwerke. Ein Stopp der Lieferung aus Russland habe, mit Ausnahme von deutlichen Preissteigerungen an den Handelsplätzen, zunächst nur geringe Auswirkungen.
Die Umstellung von L- auf H-Gas ist in NRW gesetzlich vorgeschrieben. Der Bonner Netzbetreiber muss alle Arbeiten fristgerecht fertigstellen – also alle Gasverbrauchsgeräte anpassen, bevor H-Gas in das Bonner Verteilnetz geleitet wird, das nicht nur aus Russland kommt, sondern auch aus Norwegen geliefert wird. Deshalb startet ab Juni 2022 startet die Anpassung der Gasgeräte in Beuel. Dort wird ab 5. Oktober H-Gas verteilt.