Alte Graurheindorfer Schule Gebäude wird kein Flüchtlingsheim

GRAURHEINDORF · Die Stadtverwaltung sucht derzeit mit Hochdruck nach Unterkünften für Flüchtlinge. Weil bis Ende 2014 nach ersten Hochrechnungen 517 zusätzliche Plätze in Bonn benötigt werden, prüft man auch den eigenen städtischen Gebäudebestand. So war auch die alte Graurheindorfer Schule am Rheinufer auf der Liste.

 Unterkunft für Flüchtlinge? Die alte Schule in Graurheindorf wird geprüft.

Unterkunft für Flüchtlinge? Die alte Schule in Graurheindorf wird geprüft.

Foto: Nicolas Ottersbach

Dort sitzt seit vielen Jahren das Bildungswerk "Indito", das vorher schon andere Namen trug. Nachdem zunächst die Nutzungsberechtigung für das Haus zum Jahresende entzogen worden war, hat die Stadt nun zurückgerudert: Bei der "bautechnischen Prüfung hat sich herausgestellt, dass es nicht möglich ist, das Gebäude an der Estermannstraße zu wirtschaftlich akzeptablen Bedingungen für Flüchtlinge herzurichten", lautete am Freitag die Mitteilung des Presseamtes.

Die erlösende Nachricht für das Bildungswerk, dass es in der alten Schule bleiben könne, erfuhren die Mitarbeiter durch die GA-Recherche. "Wenn wir hätten ausziehen müssen, wäre unsere Existenz bedroht gewesen", sagte Geschäftsstellenleiterin Roswitha Müller. Die Stadt bot jetzt an, aus der Nutzungsberechtigung einen richtigen Mietvertrag zu machen. Das sei allerdings mit höheren Kosten für Indito verbunden, weil die bisher aus Kulanz ermäßigte Miete nicht kostendeckend war.

Zu Beginn der Sommerferien hatte die Stadt angekündigt, dass das Bildungswerk, dessen Träger das Bonner Institut für Bildungsarbeit und Demokratieförderung ist, ausziehen müsse. "Uns wurde versichert, dass wir nicht zum Jahresende vor der Tür stehen", so Müller. Spätestens ab März 2014 hätte man allerdings keine Räume mehr gehabt. Besonders die Kurzfristigkeit hatte die Indito-Mitarbeiter vor große Probleme gestellt. Auf dem freien Markt sei es schwer gewesen, eine passende Immobilie zu finden.

Bis zuletzt sei man nicht fündig geworden. Obwohl die Verträge seit 2006 immer nur um ein Jahr verlängert wurden, rechnete niemand damit, ausziehen zu müssen. Die Jahresplanung reichte bis 2014. "Die Teilnehmer schätzen die Atmosphäre am Rhein", sagte Müller. In den Seminaren von Indito werden besonders Leute mit pädagogischen und psychosozialen Berufen geschult. Der Spaziergang am Rhein sei immer eine gute Abwechslung gewesen.

"Wir sind angehalten, jede städtische Liegenschaft, die freigezogen werden kann, zu überprüfen, ob sie sich für die Unterbringung von Flüchtlingen eignet", sagte Isabel Klotz vom Presseamt. Diese Verpflichtung beruhe auf den Vorschriften des Flüchtlingsaufnahmegesetzes. "Es ist davon auszugehen, dass sich die Zahl der Flüchtlinge noch deutlich erhöhen wird", so Sozialdezernentin Angelika Maria Wahrheit.

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