Kommunalwahl 2014 Gebannte Blicke auf die Bildschirme

BONN · Der Wahlkampf ist vorbei, die Kreuzchen sind gemacht, die Wahllokale geschlossen: Bleibt nur noch, gespannt auf die Ergebnisse zu warten - vor allem für die Kandidaten und Parteimitglieder eine bewegende Angelegenheit. Ab dem frühen Abend des Superwahltags finden sie sich zu ihren jeweiligen Wahlpartys in Bonner Kneipen und Lokalen und im Stadthaus ein.

 Spannung am Wahlabend: Die SPD (oben) freut sich über das gute Ergebnis von Europakandidatin Dörte Schall.

Spannung am Wahlabend: Die SPD (oben) freut sich über das gute Ergebnis von Europakandidatin Dörte Schall.

Foto: Barbara Frommann

CDU

Erst langsam füllt sich ab 18 Uhr die "Harmonie" in Endenich, wo die CDU sich zur Wahlparty trifft. Und Parteichef Christos Katzidis, der auf der Bühne auch moderiert, beruhigt angesichts der ersten Trends aus den Stimmbezirken: "Die großen roten Balken relativieren sich schon noch." Und in der Tat: Als die ersten Stadtratsergebnisse eintrudeln und sich abzeichnet, dass die CDU nicht nur die mit Abstand stärkste Kraft im Rat bleibt, sondern auch das Gros der Direktkandidaten in den Wahlbezirken durchgebracht hat, beginnt der große Jubel: "Wieder einen gewonnen", ruft Katzidis und holt die Sieger auf die Bühne. Wasser in den Wein schütten einige Altvordere wie Gerhard Lorth oder Helmut Hergarten: "Das Ergebnis ist zu schwach für uns." Trotzdem überwiegt der Jubel. Erst recht, als Axel Voss um 21 Uhr das Freibier-Kontingent aufstocken lässt.

SPD

Bei der SPD beginnt der Abend mit Jubel und Applaus für den europäischen Spitzenkandidaten Martin Schulz. "Wir haben zugelegt. Das sieht doch nicht schlecht aus", kommentiert Bärbel Richter die ersten Prognosen zur Europawahl. Zur Kommunalwahl will die Bonner SPD-Spitzenkandidatin auf der Wahlparty in der Kneipe "Himmel und Hölle" da noch nichts sagen. Doch je später der Abend, desto länger die Gesichter. Sie sei vor allem "irritiert" über die Diskrepanz zwischen dem Europawahlergebnis und dem der Kommunalwahl, sagt Richter nun. Vor allem, pflichtet ihr die Europakandidatin Dörte Schall bei, weil die SPD bei der Europawahl in Bonn überdurchschnittlich gut abgeschnitten habe.

Grüne

Im "Haus der Vielfalt", der Gaststätte Migrapolis, feiern die Grünen gemeinsam mit den Jungen Grünen. Weil sie auf Ratsebene das Ergebnis von 2009 fast auf den Punkt wiederholt und in den Bezirken teilweise sogar deutlich zugelegt haben, knallen dort die Kronkorken. Monika Meyer, Sprecherin der Bonner Kreis-Grünen, tanzt vor Freude mit ihrem kleinen Sohn Julian (zwei Monate alt): "Wir haben ein richtig gutes Ergebnis erreicht. Und das liegt an unserem intensiven Wahlkampf. Wir waren bis Samstag unterwegs." Auch Martin Heyer, Sprecher der Bonner Kreis-Grünen, bestätigt die Freude der Partei-Freunde: "Allein die Tatsache, dass wir wieder Direktmandate für den Bonner Stadtrat gewonnen haben zeigt, dass wir uns als Grüne in Bonn gefestigt haben."

AfD

Die Alternative für Deutschland konzentriert sich im Poppelsdorfer Hotel "President" bei dem ein oder anderen Pils ganz auf die Europawahl und ihr dortiges gutes Abschneiden - Applaus. Auf dem Fernsehschirm läuft das WDR-Programm, die Wahlseiten der Stadt Bonn haben die 20 Mitglieder und Kandidaten erst spät auf einem Laptop entdeckt. Spitzenkandidat Hans Friedrich Rosendahl hofft am Ende, in Fraktionsstärke in den Rat einziehen zu können - ganz nach dem Motto: "Neue Besen kehren besser." Man könne die Alten nicht weitermachen lassen. Im eigenen Wahlbezirk Röttgen muss sich Rosendahl allerdings voll und ganz der FDP geschlagen geben.

BBB

Gemütlich geht es zunächst auf der Wahlparty des Bürger Bunds Bonn zu. Rund 30 Kandidaten und Sympathisanten sitzen in den Bonner Stuben beisammen. Die Wählergemeinschaft tritt nur in Bonn an. "Die Europawahl verfolgen wir natürlich trotzdem interessiert, aber sie betrifft uns nur als Wähler und Bürger", sagt die Beueler BBB-Kandidatin Huberta Kern. Das Warten auf das Abendessen und die ersten Trends zur Kommunalwahl in Bonn vertreiben sich die Anwesenden mit einem Tippspiel zum eigenen Wahlergebnis. "4 Prozent" und "5,1 Prozent" ist auf den Zetteln zu lesen. Kein Wunder also, dass das Ergebnis später für zufriedene Gesichter sorgt.

Piraten

Felix Kopinski von den Piraten brennt darauf, endlich in den Rat einziehen zu können. "Ich habe die vergangenen fünf Jahre auf der Ratstribüne gesessen." Es wäre bitter, wenn er nun nicht mitmischen könne. Entsprechend glühen bei Gyros und Weizen im Poppelsdorfer "Planet Hellas" die Leitungen an Laptops und Handys, der Umgangston ist locker. "Vor vier Jahren hatten wir kein Programm. Heute haben wir eins, aber es interessiert keinen", sagt der Spitzenkandidat, der sich aufgrund der Prognosen nicht besonders große Hoffnungen macht. Trotzdem schnellen die Prozentpunkte schon früh in Richtung zwei Prozent. Kopinski kann sich also freuen.

Linke

Über ein gutes Ergebnis freuen sich auch die Linken bei ihrer Wahlparty im Kreisverbandsbüro an der Vorgebirgsstraße. Spitzenkandidaten Michael Faber und Jürgen Repschläger sind da schon auf dem Weg, um im Stadthaus zu feiern.

FDP

Die FDP verzichtet gleich auf eine Wahlparty. Trotz der wie erwartet deutlichen Verluste gibt es aber ein gemeinsames Bier.

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