Weihnachtsbild restauriert Christkind im Bonner Münster strahlt wieder

Bonn · Kurz vor Heiligabend ist das Weihnachtsbild im Hochchor des Bonner Münsters restauriert worden. Mit der Restauratorin Susanne Brinkmann haben wir über die Kunst in der „Sixtinischen Kapelle von Bonn“ gesprochen.

 Geburt Christi: Wandbild von August Franz Konrad Martin aus dem Bonner Münster, 1892

Geburt Christi: Wandbild von August Franz Konrad Martin aus dem Bonner Münster, 1892

Foto: Bonner Münster

Von einem gewaltigen Licht­ereignis, das vom Christuskind ausgeht und alles überstrahlt, sogar die Kerze in Josephs Hand, schreibt Birgitta von Schweden in ihrer Weihnachtsvision, die sie 1372 bei einer Pilgerreise an der Geburtsgrotte in Betlehem gehabt haben soll. Aspekte der Vision finden sich seit dem Spätmittelalter in der christlichen Kunst. Das Motiv des Kerze tragenden Joseph taucht auf Gemälden und Kupferstichen auf. Sicherlich hat sich auch August Franz Konrad Martin von dieser Überlieferung inspirieren lassen, als er das Weihnachtsbild im Hochchor des Bonner Münsters malte. Maria, Christkind und Joseph in einem ruinösen Stall, Hirten, Ochs und Esel bilden das gewohnte Weihnachtsszenario, wie es im Lukas-Evangelium beschrieben wird.
Ruß und Staub aus vielen Jahrzehnten im Hochchor
Der 1837 im hessischen Groß-Umstadt geborene und 1901 in Kiedrich gestorbene Maler stand der Strömung der Nazarener nahe und war ein Anhänger der Neugotik. 1892 war er im Bonner Münster aktiv. Von ihm ist unter anderem der Bilderzyklus an Wänden und der Decke im Hochchor. Mit der Strahlkraft im Weihnachtsbild war es nicht weit her, als die Restauratorinnen Susanne Brinkmann und Christina Verbeek vom Kölner „Atelier für Restaurierung“ 2019 den Auftrag bekamen, die Wandgemälde, das große Mosaik und den Boden im Hochchor zu restaurieren und zu reinigen, die Farben unter anderem an den Gewölberippen im Langhaus des Münsters und die Malereien auf den Friesen aufzufrischen. Das alles, um der „Sixtinischen Kapelle von Bonn“, wie es vollmundig auf der Homepage des Münsters heißt, wieder zum alten Glanz zu verhelfen. Der Staub von vielen Jahrzehnten, zudem Kerzenruß hatten den Kunstwerken alle Strahlkraft genommen.