81 Jahre Pogromnacht Gedenkveranstaltungen in Bonn erinnern an Novemberpogrom

Bonn · Am 10. November 1938 brannten in Bonn und der Umgebung am helllichten Tag die Synagogen. Zahlreiche Gedenkveranstaltungen erinnern am Wochenende an das Novemberpogrom und die Opfer des Nationalsozialismus.

Gedenkveranstaltungen in Bonn, Beuel und Bad Godesberg erinnern am 9. und 10. November an die Bonner Opfer des Nationalsozialismus.

Gedenkveranstaltungen in Bonn, Beuel und Bad Godesberg erinnern am 9. und 10. November an die Bonner Opfer des Nationalsozialismus.

Foto: Martin Gausmann

Vor 81 Jahren, am 10. November 1938, brannten in Bonn und der Region mehr als 20 Synagogen. Die zumeist in Zivil getarnten SS- und SA-Männern zerstörten Friedhöfe, plünderten jüdische Geschäfte und Wohnungen. Viele jüdische Männer wurden in den darauffolgenden Tagen verhaftet und in Konzentrationslager gebracht.

Was von der nationalsozialistischen Presse als spontaner Protest ausgegeben wurde, war eine von der NSDAP schon seit Frühjahr 1938 vorbereitete und organisierte Aktion. Kurz vor der staatlichen Terroraktion hatte der 17-jährige Herschel Grynszpan auf den Legationssekretär der deutschen Botschaft in Paris, Ernst vom Rath, geschossen. Als der Diplomat am 9. November an seinen Verletzungen erlag, diente die Tat als Vorwand um die Deutschen als Opfer einer angeblichen jüdischen Verschwörung darzustellen und gegen die Juden vorzugehen. Die Nacht vom 9. zum 10. November 1938 markiert den Anfang gezielter Gewaltaktionen gegen die jüdische Bevölkerung im nationalsozialistischen Deutschland.

Gedenkveranstaltungen in Bonn

Zahlreiche Gedenkveranstaltungen in Bonn und der Region erinnern am Wochenende vom 9. und 10. November 81 Jahre nach dem Novemberpogrom an die jüdische Bevölkerung.

9. November: Ökumenisches Gedenken in Poppelsdorf

In Poppelsdorf findet am Samstag, 9. November, um 19 Uhr eine ökumenische Andacht am früheren Platz der Poppelsdorfer Synagoge statt, wo heute ein Gedenkstein und die stählerne Menora an die Synagoge erinnern. Veranstalter sind die Evangelische Lutherkirchengemeinde und die Katholische Sankt Sebastian-Gemeinde.

10. November: Gedenkfeier und Gedenkkonzert

Ein öffentliches Gedenken findet am Sonntag, 10. November, um 12 Uhr am Synagogen-Mahnmal am Moses-Hess-Ufer statt. Oberbürgermeister Ashok Sridharan, Margaret Traub, Vorsitzende der Synagogengemeinde Bonn, und Kantor Barry Mehler erinnern bei einer Gedenkfeier mit Kaddisch (jüdisches Gebet) an die Ereignisse und die Opfer des Novemberpogroms. Sie werden musikalisch begleitet von Matthias Höhn.

Bereits um 11 Uhr wird es im Opernfoyer, Am Boeselagerhof 1, ein Gedenkkonzert geben. Gespielt wird die Kinderoper „Brundibár“ von Hans Krása. Der Eintritt ist frei.

10. November: Gedenken und Schweigegang in Beuel

In Beuel startet am Samstag, 10. November, um 17.30 Uhr vor dem Rathaus, Friedrich-Breuer-Straße 65, ein Schweigegang. Er führt zum ehemaligen Beueler Synagogenplatz, Siegfried-Leopold-Straße/Friedrich-Friesen-Straße. Auf dem Synagogenplatz spricht Etta Fennekohl. Mathias Höhn begleitet das Gedenken mit der Klarinette.

Danach wird der Schweigegang fortgesetzt. Um 18.45 Uhr folgt im Jungen Theater Bonn in der Hermannstraße 50 ein Bericht über den Fluchtversuch von Max und Bella Weis mit der St. Louis 1939. Veranstalter ist die Beueler Initiative gegen Fremdenhass.

10. November: Ökumenische Andacht in Bad Godesberg

In Bad Godesberg gibt es am Sonntag, 10. November, um 19 Uhr in der Oststraße eine Andacht an der Gedenktafel für die dort zerstörte Synagoge mit Pfarrer Wolfgang Biedasßek und Pfarrer Jan Gruzlak. Veranstalter der Andacht ist die Evangelische Johannes-Kirchengemeinde.

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