Spendenaufruf für barrierefreies Haus Gelähmte 14-Jährige aus Röttgen benötigt Hilfe

Röttgen · Ein Tumor im Rückenmark hat Delias Welt von einem Tag zum anderen ins Schwanken gebracht. Ganz plötzlich konnte sie ihre Hände nicht mehr bewegen. Jetzt muss dringend das Haus in Röttgen barrierefrei ausgebaut werden.

Der letzte Urlaubstag der Sommerferien hätte nicht schöner sein können. „Wir hatten eine wirklich tolle Zeit und haben am letzten Abend noch einmal viel Spaß gehabt. Damals haben wir auch die Fotos gemacht“, erzählt Markus Lorenz mit brüchiger Stimme und blickt stumm auf die Aufnahmen auf seinem Handy. „Das ist das letzte Bild von ihr, als noch alles gut war.“ Denn in der darauffolgenden Nacht entwickelte sich das bis dahin beschauliche Leben der Röttgener Familie in eine unsagbare Katastrophe. „Nicht nur für Delia, sondern für uns alle“, ergänzt der Polizeibeamte.

Damals – in der Nacht vom 7. auf den 8. August 2017 – konnte seine 14-jährige Tochter plötzlich ihre Hand nicht mehr bewegen. Am nächsten Tagen brachte eine MRT-Untersuchung in der Klinik in Sankt Augustin dann den schockierenden Befund: Delia hatte einen Tumor im Rückenmark, der sofort in einer zehnstündigen Notoperation entfernt werden musste. Seitdem ist die heute 15-Jährige vom Hals an abwärts querschnittsgelähmt und muss künstlich beatmet werden. „Das hat uns allen den Boden unter den Füßen weggerissen. Uns Eltern, Delias Geschwistern“, sagt Vater Markus Lorenz.

Was folgte, war ein monatelanger Krankenhausaufenthalt. Allein vier Wochen lag das Mädchen auf der Intensivstation, musste mehrmals reanimiert werden. Derzeit ist die Schülerin des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums mit ihrer Mutter Denisa zur Reha in Brandenburg. Doch wie das Leben anschließend weitergehen wird, das weiß die Familie nicht. „In zwei bis drei Monaten wird Delia entlassen. Und dann?“, fragt sich Lorenz. Das Haus der Familie im Hobsweg in Röttgen ist nicht behindertengerecht ausgebaut. „Und in einem Pflegeheim würde Delia sterben“, ist er sich sicher. Rund 100.000 Euro sind nötig, um das Familiendomizil so umzubauen, dass auch Delia dort leben kann. Geld, das die Familie nicht hat. Maximal 4000 Euro könnten sie von der Krankenkasse bekommen, so der Vater. Mehr sei aber an Förderung nicht drin. Trotzdem gibt es für den Vater nur eine Option: „Meine Tochter kommt nach Hause in ihr familiäres Umfeld. Wir werden sie nicht abschieben“, sagt er.

Delias Schicksal hat sich mittlerweile im Ort herumgesprochen. „Es berührt mich wirklich. Die Hilfsbereitschaft und die Anteilnahme geben uns Kraft“, sagt Markus Lorenz. Denn sowohl die Grundschule, als auch das Gymnasium planen Aktionen, um Geld für den dringend benötigen Umbau zu sammelt, die Evangelische Kirchengemeinde am Kottenforst hat ein Spendenkonto eingerichtet. Die Nachbarn im Hobsweg haben am vergangenen Wochenende einen Flohmarkt organisiert, bei dem sie 1650 Euro für den Umbau einnahmen. Auch auf Facebook werden Spenden gesammelt. Zusätzlich zum barrierefreien Ausbau muss auch noch ein entsprechendes Auto gekauft werden. „Derzeit wissen wir nicht, wie es weitergehen wird. Aber wir geben die Hoffnung nicht auf“, gibt sich Lorenz kämpferisch und zuversichtlich zugleich. „Ich bin mir sicher, dass es am Ende gut wird. Aber es wird anders gut sein.“

Mit dieser positiven Einstellung motiviert er auch seine Tochter. „Bisher hat man ihr wenig Hoffnung gemacht. Aber ich bin optimistisch und sage ihr immer wieder, dass es ihr irgendwann wieder besser gehen wird. An diesem Strohhalm halten wir uns beide fest“, erzählt er. „Delia war ein so fröhliches Mädchen. Sie war beliebt, spricht fünf Sprachen, ist künstlerisch begabt, sportlich und spielt alle Zupf-, Streich- und Tasteninstrumente. Doch jetzt kommuniziert sie nur noch über einen Computer, den sie mit den Augen steuert.“ Mit Hilfe einer Spezialbrille, bei der sie mit Kopfbewegungen einen Cursor bewegt, schreibt sie aber schon wieder kleine Texte

Abfinden mit dem Schicksalsschlag wird sich Familie Lorenz wohl nie. „Aber wir hoffen, dass wir unser Haus umbauen können, damit wir Delia nach Hause holen können. Mehr wollen wir nicht“, so der Polizeibeamte.

Wer helfen und Kontakt aufnehmen möchte, meldet sich bei Markus Lorenz per E-Mail antroy-gentry@arcor.de

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