Kommentar Gelassen bleiben

In diesen Tagen sei Eltern von Viertklässlern Gelassenheit geraten. Auch wenn es der Nachwuchs nun mal nicht auf die Traumschule schaffen sollte.

(Kurze Zwischenfrage: Geht es da um die Traumschule des Kindes oder die der Eltern?) Wichtig ist jedoch: Es werden auf jeden Fall für alle Bonner Schüler genügend Plätze auch auf Gymnasien vorhanden sein.

Der Erziehungswissenschaftler Volker Ladenthin meint ohnehin, auf den Unterricht komme es an - nicht aufs Schulgebäude und nicht darauf, wer die Schule sponsert. Noch seien alle Schulen gleich gut. Wenn er auch angesichts des aktuellen Bonner Anmeldeverfahrens die Gefahr eines "zweigliedrigen Schulsystems" drohen sieht.

Natürlich ist es selbstverständlich, dass Eltern das Beste für ihre Sprösslinge wollen. Viele drängen deshalb in die Privatschulen mit dem besonders guten Ruf. Sie pokern. Sie versuchen es an gleich mehreren. Auch wenn sie dafür an einigen tüchtig zur Kasse gebeten werden. "Die Privaten" können sich eben ihre Schülerschaft sorgfältig aussuchen.

Das will ihnen sicher auch niemand streitig machen. Jede, auch die städtische Schulleitung hat letztlich dieses Recht. Und dass "die Privaten" keineswegs gewillt sind, sich da dem Ehrgeiz von "Eislaufmuttis" zu beugen, zeigen die Aussagen des Päda-Schulleiters. Es geht hier jedoch um den zeitlichen Ablauf der Anmeldungen. In Bonn galt vor zehn Jahren ein koordiniertes Verfahren, in dem alle Schulen und Schüler zeitgleich an den Start gingen. Leider musste es auf Landesweisung zum aktuellen Verfahren geändert werden. Weil so der Prozess "geordneter" ablaufen kann?

Schade. Schulpolitik müsste doch nicht zuletzt die friedliche Entwicklung der Stadtgesellschaft im Blick behalten. Wäre es da nicht angemessener, man ließe allen Schultypen und allen Kindern beim Eintritt ins fünfte Schuljahr wirklich die gleichen Chancen.

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